Die amerikanische Fluggesellschaft wollte Probleme bei der Dienstplanung der Crews mithilfe Künstlicher Intelligenz aus der Welt schaffen. Nach viel Gegenwind muss United Airlines den Plan nun aufgeben.
Wer bekommt welche Flüge zugeteilt? Dienstplanung des fliegenden Personals ist bei Fluggesellschaften auf aller Welt so etwas wie eine eigene Wissenschaft. Ob man die Wunschrouten bekommt, hängt dabei von vielen, oft von Airline zu Airline unterschiedlichen, Faktoren ab. Fast immer eine Rolle spielt die Seniorität, also die Frage, wie lange jemand schon bei der Fluglinie arbeitet.
United Airlines hatte vor, das System zur Crewplanung anzupassen. Die Faktoren, so die Fluggesellschaft, sollten dabei grundsätzlich dieselben bleiben. Seniorität wäre also weiter mitentscheidend. Doch neu sollte Künstliche Intelligenz helfen, Personal den Flügen zuzuteilen.
United wollte laut dem Portal PYOK ein sogenanntes Preferential Bidding System (PBS) einführen. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem Crewmitglieder Präferenzen für Dienstzeiten, Routen und freie Tage angeben können. Ein Algorithmus weist anschließend unter Berücksichtigung von Dienstalter, Qualifikation und betrieblichen Erfordernissen die Schichten zu.
Ziel ist es - wie auch beim aktuellen System -, individuelle Wünsche so gut wie möglich zu erfüllen – gleichzeitig kann das System jedoch auch als intransparent oder unfair empfunden werden, wenn die genauen Entscheidungsgrundlagen nicht offengelegt werden. So können etwa Mitarbeitende mit geringem Dienstalter aktuell gut sehen, ob sie Chancen auf einen Flug haben oder nicht - und sich im Zweifel zurückziehen. Das erhöht die Planungssicherheit. Das wäre laut Gewerkschaft Association of Flight Attendants (AFA) im neuen System nicht so.
Die Gewerkschaft hat Bedenken hinsichtlich der Transparenz und Fairness des KI-Systems. Insbesondere kritisiert sie, dass die Möglichkeit eingeschränkt werden könnte, Dienstpläne unter Kolleginnen und Kollegen zu tauschen oder flexibel anzupassen.
Nach heftiger Kritik der Belegschaft hat United die Pläne nun aufgegeben. Dabei wollte die Airline damit bestehende Probleme lösen. In der Vergangenheit kam es nämlich zu erheblichen Verzögerungen und Kommunikationsproblemen, insbesondere, wenn es durch Wetter oder andere externe Faktoren zu betrieblichen Störungen kam. Laut dem Artikel mussten Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter in einigen Fällen über 15 Stunden in der Warteschleife verbringen, um mit der Einsatzplanung Kontakt aufzunehmen.
Die Entscheidung, das KI-Projekt zu stoppen, begrüßt die AFA. Die Gewerkschaft betont die Bedeutung menschlicher Kontrolle und Transparenz bei der Dienstplanerstellung. United Airlines will nun gemeinsam mit der AFA an alternativen Lösungen arbeiten, um die Effizienz der Einsatzplanung zu verbessern.