Die Linienflüge schon längst eingestellt, der Firmensitz kürzlich verlegt – und doch prangt der Swiss-Schriftzug noch immer weithin sichtbar neben dem Flughafen Basel. Was macht die Schweizer Nationalairline dort überhaupt noch? Weniger, als man denkt – aber mehr, als es scheint.
Wer heute zum Euro Airport fährt, dem sticht ein Anblick sofort ins Auge: ein wuchtiges, moderneres Bürogebäude direkt an der Zufahrtsstraße, übergroß beschriftet mit dem markanten Swiss-Logo. Es wirkt wie eine Machtdemonstration – ein sichtbares Zeichen, dass hier noch immer ein wichtiger Standort der Airline ist. Doch der Schein trügt.
Das Gebäude, einst ein zentrales Rückgrat der Verwaltung, ist längst nicht mehr voll belegt. Und nachdem der bisherige juristische Sitz bei einer Anwaltskanzlei in der Stadt aufgegeben wurde, verlegte Swiss ihr offizielles Domizil im Frühjahr 2025 endgültig an den operativen Hauptsitz nach Kloten. Der Euro Airport kam dabei nicht infrage – wegen seiner Lage auf französischem Staatsgebiet.
Trotz des schrittweisen Rückzugs ist Basel nicht völlig bedeutungslos geworden. «Aktuell sind am Standort Basel rund 300 Mitarbeitende für Swiss tätig», erklärt eine Swiss-Sprecherin. Das entspricht rund drei Prozent der insgesamt rund 9500 Beschäftigten der Fluggesellschaft. Eingesetzt sind sie in sechs Abteilungen: Customer Service, Finance, Ground Operations, IT, Real Estate Management sowie B2B Sales Servicing.
Einen Schwerpunkt bildet der Kundenservice für Vielflieger mit Wohnsitz in der Schweiz und in Liechtenstein. «Täglich gehen dort allein per Telefon mehrere hundert Anfragen ein», so die Sprecherin. Der Dienst ist 365 Tage im Jahr von 7:30 bis 21:30 Uhr erreichbar – «außerhalb dieser Zeiten werden Anrufe an einen unserer Business-Partner weltweit weitergeleitet», sprich: an die internationalen Callcenter der Lufthansa Group. Auch das Beschwerdemanagement für Senator- und HON-Mitglieder ist in Basel angesiedelt.
Zudem befindet sich in Basel das zentrale B2B Sales Servicing: Die rund 50 Mitarbeitenden dieses Bereichs betreuen Reisebüros in der Schweiz und Liechtenstein, kümmern sich um Gruppenbuchungen und unterstützen auch bei Eskalationen. «Das Competence Center vor Ort bearbeitet unter anderem konzeptionelle Aufgaben wie die Weiterentwicklung von Buchungsprozessen oder Self-Servicing-Optionen für die Lufthansa Group in Europa, dem Nahen Osten und Afrika», erläutert die Sprecherin.
Rund 60 weitere Angestellte betreuen von Basel aus zentrale Finanz-IT-Systeme der Swiss – teils auch für den Gesamtkonzern. Im Bereich Finanzen sind zusätzlich Teams für Revenue Accounting & Control sowie für die Konsolidierung tätig. Die Lohnbuchhaltung hingegen liegt beim Bereich Human Resources in Kloten.
Dem Fluggeschehen am nächsten sind zwei Mitarbeitende im sogenannten Duty Station Management: Sie arbeiten direkt im Terminal und koordinieren dort das Passagierhandling für alle Lufthansa-Group-Airlines am Euro Airport. Der operative Dienst wird durch einen externen Anbieter abgewickelt – überwacht wird er von Swiss.
Das Bürohaus an der Flughafenstraße bleibt damit vor allem ein Symbol: für die Vergangenheit, aber auch für eine gewisse funktionale Kontinuität. Was einst Hauptsitz und Herzstück der Swiss war, ist heute ein Nischenstandort mit klar umrissenen Aufgaben. Sichtbar bleibt Swiss in Basel damit vor allem durch das überdimensionierte Logo an der Fassade – und durch die letzten stillen, aber konstanten Abläufe im Hintergrund.