Statt bis zu acht Bewegungen pro Stunde sind in Grönlands Hauptstadtflughafen wegen neuer Sicherheitsvorgaben nur noch vier erlaubt. Air Greenland warnt: 40 Prozent der Inlandsanschlüsse brechen weg – viele Passagiere müssen künftig übernachten.
Nuuk ist nicht nur die Hauptstadt Grönlands, sondern auch das politische, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. Mit rund 19.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist sie seit Ende 2024 mit dem neu ausgebauten Flughafen das wichtigste Tor für Reisende nach Grönland.
Doch seit der Eröffnung des Terminals im August 2024 und der Inbetriebnahme der auf 2200 Meter verlängerten Piste im November 2024, muss es sich für die Betreibergesellschaft, Greenland Airports, anfühlen als würde man ihnen ständig Knüppel zwischen die Beine werfen.
Zunächst setzte die dänische Luftfahrtbehörde die Genehmigung für internationale Flüge aus, da der Flughafen das geforderte Sicherheitsniveau nicht erfüllte. Als die internationalen Flüge im November 2024 schließlich starteten, erfolgte dies nur mit Sicherheitsstufe 2 – für Reisende bedeutet das: Bei Weiterflügen müssen sie am Zielort erneut die Sicherheitskontrolle passieren.
Im August mussten internationale Flüge aus den USA umdrehen, weil die Sicherheitskontrolle zu dünn besetzt war. Im September führte die dänische Verkehrsbehörde Betriebsbeschränkungen für Nuuk ein.
Pro Stunde sind am Flughafen Nuuk nur noch vier Flugbewegungen zugelassen – in beliebiger Kombination: etwa zwei Starts und zwei Landungen, drei Abflüge und eine Landung, oder auch vier Abflüge oder vier Landungen. Zwischen den einzelnen Flugbewegungen müssen mindestens fünf Minuten und zwischen zwei Ankünften mindestens 20 Minuten Abstand liegen.
Das neue Regime führt für Air Greenland zu erheblichen Einschränkungen. Bisher konnte die heimische Fluggesellschaft bis zu acht Flüge pro Stunde durchführen. Sie zeigt zwar Verständnis für die Einführung der Maßnahmen zu haben, da diese der Steigerung der Flugsicherheit dienen, warnt jedoch vor den weitreichenden Auswirkungen auf die bestehende Verkehrsstruktur.
Air Greenland erklärte, dass die neuen Einschränkungen vor allem die Inlandsflüge beträfen. Bisher hätten die De Havilland Canada Dash 8 frühzeitig von ihren Heimatflughäfen abfliegen und gemeinsam in Nuuk landen können, um dort koordinierte Anschlüsse an Transatlantikflüge und regionale Ziele zu ermöglichen.
Das sei nun nicht mehr möglich. Durch die Umstellung von acht auf maximal vier Flugbewegungen können rund 40 Prozent der Verbindungen zwischen der Küste und Nuuk nicht mehr wie geplant durchgeführt werden, so die Airline. In der Folge werden viele viele Passagiere Übernachtungen einplanen müssen.
Air Greenland arbeitet intensiv an einem neuen Flugplan. Bei Änderungen, die weniger als 14 Tage vor Abflug bekannt gegeben werden, übernimmt die Airline die anfallenden Übernachtungskosten. Ab zwei Wochen vor Abflug müssen Reisende die Kosten jedoch selbst tragen.
Greenland Airports hat sich zu den Gründen für die neuen Betriebsbeschränkungen bisher nur knapp geäußert. Demnach erfordere die Komplexität der Flugplanabwicklung Anpassungen, die Fluggesellschaften nun zu strengeren Planungs- und Trennungsvorgaben verpflichten. Für Passagiere können sich daraus kleinere oder größere Änderungen ihrer Reisepläne ergeben, so die Betreibergesellschaft auf ihrer Website.