So lange sitzen wenige Chefs auf ihrem Sessel. Vor 14 Jahren wurde Martin Gauss Vorstandsvorsitzender von Air Baltic. Der ehemalige Pilot und Manager bei Deutsche BA sowie Cirrus machte aus einem Krisenfall seither eine profitable Fluggesellschaft mit einer jungen Einheitsflotte von Airbus A220. Doch nun endet sein Engagement bei der lettischen Nationalairline abrupt.
Man habe bei der Sitzung vom Montag (7. April) Veränderungen im Vorstand beschlossen, teilte Air Baltic mit. Gauss sei von seinem Amt zurückgetreten. Man danke dem abtretenden Chef «für seine Führungsqualitäten, sein Engagement und seinen Weitblick seit 2011 herzlich», heißt es in der Mitteilung weiter. Der Deutsche habe das Unternehmen «durch bedeutende Veränderungen und Wachstum geführt und damit ein starkes Fundament für die Zukunft gelegt».
Operativchef leitet vorübergehend Air Baltic
Martin Gauss: «Das schadet unserem Image.» Air Baltic
Die Führung von Air Baltic übernimmt vorübergehend Operativchef Pauls Cālītis, der seit 30 Jahren beim Unternehmen arbeitet. «Air Baltic setzt den Betrieb mit unerschütterlichem Engagement fort, um die strategischen Ziele zu erreichen. Die operative Leistung des Unternehmens wird davon unberührt bleiben. Unser Team ist stark und motiviert, und wir sind bestens vorbereitet», wird der Interimschef in der Mitteilung zitiert. Und Verwaltungsratspräsident Andrejs Martinovs ergänzt: «Unsere Kernziele bleiben unverändert, und airBaltic wird seine Strategie weiter umsetzen und sich auf einen möglichen Börsengang zubewegen
Karriere als Pilot begonnen
Gauss begann seine Luftfahrt-Karriere 1992 als Pilot einer Boeing 737 bei der British-Airways-Tochter Deutsche BA. Später stieg er dort in die Geschäftsführung auf. Nach der Integration von DBA in Air Berlin verließ er das Unternehmen nach 15 Jahren. Er stieg bei der Cirrus Group ein und wurde dort Geschäftsführer. Zwischen April 2009 und Mai 2011 war Gauss Chef der ungarischen Fluggesellschaft Malev. Seit 2011 war er Chef von Air Baltic.