An Bord der ATR 72 von DAT: Fliegt für Skyhub PAD nach München.

Mit Skyhub PAD von Paderborn nach MünchenMit dem Turbopropflieger ins Lufthansa-Drehkreuz

Regionale Investoren, politischer Rückenwind und Interlining mit Lufthansa – das Rezept von Skyhub PAD könnte Vorbild für andere deutsche Regionalflughäfen sein. Noch müssen aber die ATR 72 zwischen Paderborn und München voller werden.

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Es ist etwas Besonderes, wenn sie kommt. Und wer sich auskennt, erkennt sie auch am Klang der Turbopropmotoren. Wochentags drei Mal und sonntags zwei Mal landet eine ATR 72-600 von DAT am Flughafen München. Die einzige andere Airline, die das Modell am Airport der bayerischen Landeshauptstadt nutzt, ist Fedex Express mit einer Frachtversion.

Den Passagierflieger betreibt DAT im Auftrag von Skyhub PAD. Dabei handelt es sich um die Betreibergesellschaft, die am Flughafen Paderborn gegründet wurde, nachdem Lufthansa angekündigt hatte, die Strecke zwischen Ostwestfalen und dem Drehkreuz München aus wirtschaftlichen Gründen einzustellen. Lufthansa hatte die Route bis dahin mit Bombardier CRJ 900 bedient.

Skyhub PAD schaffte es am Flughafen München ins Terminal 2

Seit dem 1. September bedient DAT nun die Strecke für Skyhub PAD. Dabei sind ihnen zwei Dinge gelungen, die nicht selbstverständlich sind, sondern durchaus bemerkenswert. Zuerst erreichten sie Interline-Partnerschaften mit Airlines der Lufthansa-Gruppe. So sind die Flüge nicht nur interessant für Punkt-zu-Punkt-Verkehr zwischen Paderborn und München, sondern auch für Umsteigende, die nun mit einem Ticket zu weiter entfernten Zielen weiterreisen können und deren Gepäck durchgecheckt wird.

Der zweite bemerkenswerte Erfolg: Dank Partnerin Lufthansa und politischem Rückenwind landen die Flüge am Terminal 2 in München. «Ich habe mich gewundert, als mein Pendant bei der Lufthansa mir sagte: Die gehen ins T2», sagt anerkennend auch Thomas Kube, am Flughafen München für Verkehrsentwicklung zuständig. «Das ist elementar fürs Umsteigen.»

Frühere Flüge sorgen für mehr Umsteigemöglichkeiten

Und es ist nicht nur generell wichtig für ein schnelles Umsteigen, sondern nochmal wichtiger für die ATR 72, wie aeroTELEGRAPH auf dem Flug selber erlebte. Denn das kleine Flugzeug parkt in München auf einer Außenposition, zu der ein Bustransfer gehört. Vom Aussteigen aus dem Flieger bis zum Terminal selbst braucht es daher noch einmal rund zehn Minuten.

Derzeit arbeitet Skyhub PAD an der Feinjustierung. So wurde der Mittagsumlauf gerade auf vorgezogen und kommt nun um 13:50 Uhr in München an, statt bisher um 15:20 Uhr. «So bekommen wir 25 Anschlussflüge mehr», sagt Klaus Marx, Geschäftsführer von Skyhub PAD. Auch den Morgenflug, der um 7 Uhr startet, würde Marx gerne auf 06:20 Uhr vorverlegen.

72 Sitze in der ATR 72 statt 90 Sitze in der Bombardier CRJ 900

Denn wenn in München Anschlüsse möglich werden an Flüge wie etwa mit Discover Airlines auf die Kanaren oder nach Orlando in den USA, kann Skyhub PAD damit gerade im Winter punkten. Denn dann gibt ab Paderborn ansonsten nur ein geringes Ferienflugangebot.

«Jetzt müssen wir die Flieger voll bekommen», fasst Marx die zentrale Herausforderung zusammen. Lufthansa kam mit ihren Bombardier CRJ 900 mit 90 Sitzen im vergangenen Jahr auf 104.000 Fluggäste, Skyhub PAD will mehr als 90.000 erreichen mit den ATR mit 72 Sitzen.

Welche Ziele sich Skyhub PAD bei der Auslastung setzt

Das ist das Ziel für das kommende Jahr. «Dazu brauchen wir eine Auslastung von rund 80 Prozent», erklärt Marx. Das wären etwa 58 Reisende pro Flug. Aktuell, während der Aufbauphase, visiert Skyhub PAD zunächst einen Wert von über 40 Reisenden an.

Als aeroTELEGRAPH Mitte September an Bord war, waren es deutlich weniger, morgens in Richtung München 34 zahlende Reisende, auf dem Rückflug nachmittags 14. Aber die Flüge gibt es auch erst seit zwei Wochen und die Buchungen ziehen laut der Betreibergesellschaft aktuell an.

Aus Interlining mit Lufthansa könnte Codesharing werden

Skyhub PAD spricht mit Lufthansa auch darüber, ob die Interline-Vereinbarung (die über DAT läuft) auf eine Codeshare-Partnerschaft ausgebaut werden könnte. Dann müsste es in der ATR 72 auch ein Business-Class-Angebot mit freiem Nebensitz und Essen geben.

Vom Start in Paderborn bis zur Parkposition in München - hier im Video:

Skyhub PAD hat derzeit 59 Gesellschafterinnen und Gesellschafter. Sie stammen aus der wirtschaftlich starken Region, deren Rückgrat der Mittelstand ist, der die Anbindung ans Drehkreuz München braucht. Auch mit ihrer Hilfe will die Vertriebsgesellschaft sich um ihre eine Route intensiver kümmern, als Lufthansa es mit einzelnen Strecken in ihrem riesigen Netz tun kann - mit viel persönlichem Einsatz, mit Präsentationen bei regionalen Wirtschaftstreffen und vielem mehr. Die von DAT gemietete ATR 72 ist kleiner und damit einfacher zu füllen, als die Bombardier CRJ 900 von Lufthansa es war, und sie verbraucht weniger Treibstoff - auch darauf setzt Skyhub PAD.

Andere deutsche Regionalflughäfen erkundigen sich

Ob das Projekt gelingt oder scheitert, könnte wegweisend sein für andere Regionalflughäfen. «Es ist ein Strukturproblem, dass Airports abgehängt werden», sagt Thomas Kube vom Flughafen München. Große Airlines würden kleine Flugzeuge ausmustern und die hohen Standortkosten in Deutschland machten Geschäft zunehmend schwierig. «Ich weiß, dass Innsbruck und Friedrichshafen sich angelegentlich erkundigen, wie man so etwas macht, weil sie auch abgehängt werden.» Auch Leipzig und Dortmund hätten München-Routen verloren.

Skyhub PAD bestätigt ebenfalls das Interesse von drei anderen Flughäfen, bei zweien für München-Flüge. In Leipzig stellte man das eigene Projekt auf Einladung sogar schon vor. Doch dort scheint es am starken Mittelstand zu fehlen, der solch ein Projekt tragen könnte.

Hebt Skyhub eines Tages auch an anderen Flughäfen ab?

Sollte es in einer Region das entsprechende wirtschaftliche Umfeld geben, will Skyhub-PAD-Chef Marx auch nicht ausschließen, eines Tages zu expandieren. «Der Markenname ist bewusst so gewählt», sagt er. Es könnte auch ein anderes Kürzel auf Skyhub folgen. Er vermute, dass «Lufthansa zumindest ein offenes Ohr» dafür habe, so Marx. Doch zunächst betont er: «Wir sind demütig und müssen nun erstmal hier den Hintern hochbekommen.»

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