Junger Mann mit dem Sunflower-Schlüsselband: Diskreter Hinweis.

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Unsichtbare Beeinträchtigungen

Lufthansa, Frankfurt und Zürich haben keine Sunflower-Pläne

Für Menschen mit unsichtbaren Behinderungen können Flugreisen eine Herausforderung sein. Viele Flughäfen und Airlines setzen daher auf einen Hinweis per Sonnenblumen-Symbol. Andere sind zurückhaltend.

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Wer im Rollstuhl sitzt, wer nicht sprechen kann oder wer blind ist, bekommt bei praktisch jeder Fluggesellschaft Unterstützung auf seiner Reise. Doch vier Fünftel aller Beeinträchtigungen sind nicht sichtbar. Dazu zählen etwa Störungen wie Autismus, Alzheimer, Epilepsie, Narkolepsie oder Tourette-Syndrom. Wer davon betroffen ist, hat am Flughafen oder im Flugzeug schnell Probleme.

Denn die unsichtbaren Beeinträchtigungen sind im Alltag schwer zu erkennen und oftmals auch schwierig zu erklären. Deshalb reagieren viele Menschen auf Betroffene mit Unverständnis und Ablehnung. «Der soll sich mal nicht so anstellen», ist dann eine häufige Reaktion.

Besondere Bedürfnisse signalisieren

Dagegen kämpft seit 2016 die nicht gewinnorientierte, britische Organisation Hidden Disabilities Sunflower. Ihr Ziel ist es, Menschen mit unsichtbaren Beeinträchtigungen zu helfen, sich an öffentlichen Orten zurechtzufinden und Hilfe zu bekommen. Der Flughafen London-Gatwick ist Gründungsmitglied. Denn an Flughäfen treffen die Betroffenen auf besonders viele für sie schwierige Situationen, etwa beim Check-in, bei der Sicherheitskontrolle oder beim Einsteigen. Ähnliche Hindernisse gibt es für Menschen, wenn sie dann an Bord sind.

Zentrales Werkzeug von Hidden Disabilities Sunflower ist ein bedrucktes grünes Schlüsselband, auf dem Sonnenblumen zu sehen sind. Es weist das Gegenüber diskret auf eine unsichtbare Behinderung hin. Und es signalisiert, dass der oder die Tragende eventuell mehr Unterstützung, Zeit oder Hilfe benötigt.

Keine direkte Hilfe nötig

Es geht aber nicht darum, die Betroffenen zu begleiten - wie es das etwa im Fall von körperlichen Beeinträchtigungen der Fall ist. Vielmehr ist der Sinn des Schlüsselbandes, dass es ein diskretes Signal ist. Die Nutzerinnen und Nutzer wollen ihren Weg eigenständig gehen. Sie brauchen aber für gewisse Schritte länger oder benötigen zusätzliche Unterstützung.

Damit das auch verstanden wird, muss zuvor das Personal geschult werden. Die Mitarbeitenden bekommen so ein Verständnis dafür, was eine unsichtbare Behinderung ist und wie sie bewusster auf solche Kundinnen und Kunden zugehen und sie unterstützen können.

Spanische Flughäfen habe alle ein Programm

Beim Programm machen inzwischen viele Fluggesellschaften und Flughäfen mit. So beispielsweise die Flughäfen Berlin und Hamburg in Deutschland, aber auch globale Airports wie Amsterdam, Atlanta, Delhi, Dubai, Istanbul, Paris-Charles de Gaulle, Singapur-Changi oder Toronto-Pearson das Sonnenblumen-Schlüsselband, ebenso kleinere wie Ancona, Bogota, Calgary, Curação, Larnaca, Liverpool, Minneapolis, Newquay oder Wien. Bei den Fluggesellschaften sind Air Canada, Air France, Air New Zealand, Aurigny, Austrian Airlines, British Airways, Jetstar, KLM, Ryanair, Transavia, Turkish Airlines und Qantas dabei.

Hinweis auf der Anzeigetafel auf das Programm der spanischen Flughafenbetreiberin Aena. Bild: aeroTELEGRAPH

Auch die spanische Flughafenbetreiberin Aena kennt ein Programm für Menschen mit unsichtbaren Beeinträchtigungen. Es nutzt allerdings nicht das Sonnenblumen-, sondern ein Symbol mit einem Strichmännchen. Es sei wichtig, «den Stress und die Angst, die sie während des Abflug- und Ankunftsprozesses erleiden können, so weit wie möglich zu reduzieren», erklärt sie in Bezug auf Betroffene. Diese müssen allerdings zur Aushändigung eines Ausweises erst ein Formular ausfüllen, mit dem sie dann auch eine spezielle Sicherheitskontrollspur benutzen können. Eingeführt wurde der Service vorerst in Madrid.

«Kein Mehrwert»

Andernorts zögert man noch. So erklärt Frankfurt-Betreiberin Fraport, man kenne das Sunflower-Symbol und schaue es sich an. Eine baldige Einführung sei aber nicht geplant. Ähnlich klingt es in Zürich. Aktuell sei die Einführung des Sunflower-Symbols nicht geplant, so eine Sprecherin. «Passagieren, die Unterstützung brauchen, steht unser Service für Menschen mit Beeinträchtigungen kostenlos zur Verfügung. Diesen Service können auch Menschen mit nicht-sichtbaren Beeinträchtigungen beanspruchen.»

Auch Lufthansa sieht aktuell keinen Handlungsbedarf. «Das Angebot des Sunflower-Service ist uns bekannt. Wir sehen allerdings für unsere Gäste keinen Mehrwert darin», so eine Sprecherin. Jeder, der eine unsichtbare Beeinträchtigung habe, könne wie Menschen mit Seh- oder Hörstörungen einen Betreuungs-Service buchen. «Ist dieser gebucht, wissen die Kollegen und Kolleginnen entlang der Reisekette, welche Hilfe der Gast benötigt.»

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