Olga Pleschakowa mit ihrer Familie: Ob sie bei Aeroflot bleibt, ist unklar.
Transaero

Ende einer russischen Familiensaga

Russlands Nationalairline Aeroflot kauft die größte private Konkurrentin. Mit Transaero-Chefin Olga Pleschakowa könnte eine der interessantesten Unternehmerinnen des Landes von der Bildfläche verschwinden.

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Transaero stand am Abgrund. Da kam Aeroflot. Die staatliche russische Airline übernimmt die größte private Konkurrentin. Man werde gemeinsam zu einer der größten Fluggesellschaften der Welt, kündigt sie an. Die Marke Transaero verschwindet dabei wohl,  die private Fluggesellschaft geht komplett in Aeroflot auf.

Damit endet auch eine russische Familiengeschichte der anderen Art. Denn Transaero war so etwas wie ein Familienunternehmen. Geführt hat es seit den Neunzigerjahren Olga Pleschakowa. Die 49-Jährige hätte sich noch als Jugendliche nicht träumen lassen, dass sie einmal die größte private Airline des Landes führt. «Als ich ein Kind war, wollte ich immer Geschichtslehrerin werden», erzählte sie einmal der Zeitung «Moscow Times».

Ihr Mann brachte ihr die Luftfahrt nahe

Die Luftfahrt entdeckt hat sie dank ihrem Mann. Als Oberstufenschülerin lernte sie den etwas älteren Studenten Alexander Pleschakow kennen. Er studierte an der Moskauer Luftfahrtakademie und sagte – so erinnert sich Pleschakowa zumindest: «Geschichte ist die Vergangenheit, Flugzeuge sind die Zukunft!» So überredete er sie, nach der Schule dieselbe Universität zu besuchen. Das war 1990.

1991 gründete Alexander dann Transaero. Und schon kurz danach, 1992, holte er Olga an Bord, die er inzwischen geheiratete hatte. Sie hatte verschiedene Positionen im Unternehmen inne und machte ganz nebenbei noch ihren Doktortitel in Ingenieurwissenschaften. 2001 wurde sie Geschäftsführerin der Fluggesellschaft. Dass ihr Mann Gründer und inzwischen Aufsichtsratspräsident war, sei kein Problem gewesen. «Ich glaube, das war sogar unser Erfolgsgeheimnis», sagt sie dazu.

Familie als Erfolgsgeheimnis

«Viele Unternehmen verbieten es, Familienmitglieder anzustellen», so Pleschakowa zum Thema. Und auch Transaero bevorzuge niemanden, nur weil er einen Verwandten im Unternehmen habe. Aber sie sei überzeugt, dass es zu einer besseren Atmosphäre beitrage, wenn man die Familienkultur fördere und vorlebe. 2012 sagte Pleschakowa einmal, dass sie es wunderbar fände, wenn eine ihrer zwei Töchter einmal in dem Unternehmen anfangen würde.

Zumindest lange Zeit schien ihr der Erfolg der Fluglinie Recht zu geben. Transaero mauserte sich zur zweitgrößten russischen Fluggesellschaft. Neben der Tatsache, das Pleschkowa die erste Frau an der Spitze eines russischen Unternehmens war, war die Airline noch in anderen Punkten Vorreiter: 1992 bot sie als erste auf Inlandsflügen eine Business Class an, ein Jahr später nahm sie als erste in Russland Boeing-Flieger in die Flotte auf, 2005 war sie die erste in Russland, die eine Boeing 747 flog.

Pionierin in vielerlei Hinsicht

Vor allen anderen lancierte sie außerdem ein Vielfliegerprogramm, erhielt ein Wartungszertifikat der amerikanischen Aufsichtsbehörde FAA, bot die Möglichkeit zum Online-Check-In an und 2012 war Transaero die erste Fluggesellschaft des Landes, die W-Lan auf ihren Flügen anbot.

Von all dieser Innovationskraft profitiert nun Aeroflot. Ob Pleschkowa an Bord bleibt, ist aber unklar. Eher ist zu vermuten, dass Aeroflot die wohl westlichste der russischen Konkurrentinnen auf ihre eigene Linie bringt und die fortschrittliche Pleschakowa eine andere Herausforderung suchen wird. Vielleicht ist das auch gar nicht so schlimm. Immerhin ist es in der heutigen Zeit alles andere als normal, nach 23 Jahren noch bei seinem ersten Arbeitgeber zu arbeiten.

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