Pan Am soll wieder (einmal) abheben, zumindest, wenn es nach Ed Wegel geht. Der Mitgründer von Pan American World Airways und Kopf hinter der Beratungsfirma Avi 8 Air Capital hat neue Details zum jüngsten Comebackversuch der Kultmarke vorgestellt. Und erstmals zeigt er auch, wie ein Airbus A320 Neo in Pan-Am-Farben aussehen könnte. Airbus habe eigens eine erste Grafik dafür erstellt, sagt der Branchenveteran in einem Beitrag auf dem Portal Linkedin.
Die künftige Flotte von Pan Am soll aus Airbus A320 Neo bestehen, «sobald die anhaltenden Lieferketten- und Triebwerksprobleme gelöst sind und die Behörden zustimmen», so Wegel. In seinem Beitrag erinnert er daran, dass die Fluggesellschaft nicht nur mit ikonischen Boeingmodellen wie der Boeing 707 oder der als Erstkundin eingeführten 747 Geschichte geschrieben hatte. Sie betrieb auch Airbus A300 und A310.
Pan Am hat Zulassungsprozess gestartet
Pan Am bestellte 1987 sogar 50 Airbus A320. Diese Order wurde später von Northwest Airlines übernommen, zahlreiche der Flugzeuge flogen nach deren Fusion bei Delta Air Lines weiter. Wegel siegt die Airbus-A320-Neo-Familie als das Modell, mit dem eine neue Pan Am langfristig wachsen könnte.
Der Mann hinter der neuen Pan Am kennt sich aus
Der Antrieb hinter diesem Projekt ist ein Mann, der den Luftfahrtmarkt USA seit Jahrzehnten kennt. Wegel verfügt über fast 40 Jahre Erfahrung in Management, Finanzierung und Betrieb von Airlines. Er war in leitenden Funktionen bei Atlantic Coast Airlines, BWIA International Airlines und Eastern Air Lines tätig und gründete 2019 Global Crossing Airlines, auch Global X genannt.
Dort begleitete er die Zulassung des Unternehmens, den Börsengang und den Aufbau einer Flotte von 15 Jets der Airbus A320-Familie. Er brachte den A321 F erstmals nach Nordamerika und führte Global X durch die Zertifizierung, die Iosa-Prüfung der Iata sowie die Zulassung als Third Country Operator bei der Easa.
Mittelstrecken weichen von Strategie der alten Pan Am ab
Wegel entwickelte laut Angaben von Avi 8 zudem zusammen mit einem Kollegen eine zwei Milliarden Dollar schwere Leasingplattform für Verkehrsflugzeuge, schrieb den ersten Geschäftsplan für Jetblue – inklusive der Entscheidung für Airbus A320 und den Standort New York-JFK und schuf Republic Airways mit einer Großbestellung von 80 Embraer ERJ 145.
Für die neue Pan Am ist der Griff zu Mittelstreckenfliegern ein Bruch mit dem früheren Langstreckenfokus. Aber einer, der heutigen Marktbedingungen entspricht. Die A320-Familie gilt als effizient, gut verfügbar und personell leicht zu betreiben, was den Start einer Airline erleichtert. Das ist in den USA wichtig. Wer sich hier behaupten will, kann dies kaum über die Flotte tun, sondern muss mit Marke, Streckennetz oder Produkt überzeugen.
Mittelstrecken weichen von Strategie der alten Pan Am ab
Dass der Markenname Pan Am eine besondere Anziehungskraft besitzt, zeigte sich schon oft – allerdings ohne nachhaltigen Erfolg. Gleich sechs Mal scheiterte der Versuch, Pan Am wiederzubeleben. Der bislang letzte Anlauf endete vor elf Jahren, noch bevor die damals geplanten Flüge ab Atlanta starten konnten. Nun wagt Wegel einen neuen Versuch, die Pan Am 7.0: mit einem bekannten Namen, einem vertrauten Flugzeugmodell und der Hoffnung, dass sich Geschichte diesmal nicht wiederholt.
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