Nicht nur die Europäische Union geht gegen Zusatzgebühren vor, die Fluggesellschaften von Reisenden verlangen. Während in Europa noch diskutiert wird, schaffen brasilianische Politikerinnen und Politiker Fakten. In der Abgeordnetenkammer, die in etwa mit dem Bundestag in Deutschland vergleichbar ist, hat eine Mehrheit der 513 Abgeordneten einen Gesetzentwurf verabschiedet, der es in sich hat.
Künftig soll es allen Fluggästen möglich sein, auf nationalen und internationalen Flügen ab Brasilien ein bis zu 23 Kilogramm schweres Gepäckstück kostenlos aufzugeben. Zudem sollen Reisende auf Inlandsflügen ein 12 Kilogramm Handgepäckstück sowie eine kleine Tasche kostenlos mitnehmen dürfen.
Senat muss dem Gesetzentwurf zustimmen
Das ist aber noch nicht alles. Der Gesetzentwurf sieht auch vor, das umstrittene No-Show-Vorgehen abzuschaffen. Sprich: Künftig dürfen Airlines den Rückflug nicht automatisch stornieren, nur weil Passagiere den Hinflug nicht angetreten haben. Vielmehr bedarf es dafür laut dem Gesetzentwurf der ausdrücklichen Zustimmung des Reisenden. Auch Sitzplatzreservierungen sollen künftig wieder kostenlos sein.
Zur Begründung wird angeführt, dass Fluggesellschaften seit der Einführung der Gebühren im Jahr 2017 etwa 5 Milliarden Real – umgerechnet rund 800 Millionen Euro – eingenommen hätten, ohne dass dies zu sinkenden Ticketpreisen geführt habe. Bevor der Gesetzesentwurf zum Gesetz werden kann, muss er vom brasilianischen Senat angenommen werden.