Die einstige Nationalairline fliegt nicht mehr, ist aber noch nicht ganz tot. Jetzt stehen weitere Teile aus der Konkursmasse von Alitalia zum Verkauf.
Wer am Flughafen Rom-Fiumicino zu Gast ist, sieht Erinnerungen an Alitalia. So stehen dort etwa Boeing 777, die noch den grünen Streifen der Fluglinie auf Rumpf und Heck tragen, von denen aber der Namensschriftzug und das Rot auf der Heckflosse schon entfernt wurden.
Im vergangenen Jahr forderten die Insolvenzverwalter von Alitalia bereits zu Angeboten für eine Boeing 777-200 ER samt Triebwerken auf. In dem Schreiben hieß es, im Juni 2024 habe Alitalia ein Angebot für den Kauf des Flugzeugs mit der Seriennummer 32858 und dem Kennzeichen I-DISU über 8,15 Millionen Dollar erhalten. Jedoch sei es «angebracht, das Vorhandensein besserer Angebote als das eingegangene verbindliche Angebot zu prüfen». Interessenten seien daher aufgefordert, bis spätestens 6. September 2024 Angebote zu unterbreiten. Viel getan hat sich seitdem nicht: Der Jet steht bis heute eingelagert in Rom.
Nun wollen die Insolvenzverwalter weitere Werte veräußern, die zur Insolvenzmasse von Alitalia gehören. Zum einen sind das Triebwerke: zwei Motoren vom Typ CF34- 8E, die Embraer E170/E175 antreiben, und einer vom Typ GE90-90B, der an Boeing 777-200 zum Einsatz kommt. Angebote dafür müssen bis spätestens 27. Juni eingehen.
Zum anderen geht es um das technische Lager von Alitalia am Flughafen Rom-Fiumicino. «Das Lager besteht aus luftfahrttechnischen Komponenten, Materialien und Ersatzteilen, deren aktuelle Beschaffenheit, wie sie sich aus den Buchhaltungsunterlagen ergibt, stichprobenartig überprüft wurde», schreiben die Verwalter. Auch Werkzeuge gehören dazu.
Interessenten werden aufgefordert, ihr bestes verbindliches Angebot für den Kauf bis spätestens 18. Juli abzugeben. Sie können das Lager vorher in Augenschein nehmen, müssen es - im Falle eines Kaufes - aber vollständig und bedingungslos im Ist-Zustand übernehmen und die Verkäufer «von jeglicher Haftung hinsichtlich der Beschaffenheit und Qualität des technischen Lagers» freistellen.
Die Firma Atitech, die einst Alitalias Wartungsaktivitäten übernahm, hat ein Vorkaufsrecht. Sie kann nach der öffentlichen Bieterphase dieses Recht ausüben, indem sie den Preis des höchsten Gebotes zahlt.
Sowohl beim Verkauf des Lagers als auch der Triebwerke gilt: Jedem verbindlichen Angebot ist eine Anzahlung in Höhe von 10 Prozent des Angebotspreises beizufügen. Wer nicht zum Zuge kommt mit seinem Angebot, erhält das Geld innerhalb von zehn Werktagen nach Unterzeichnung des Kaufvertrags mit dem erfolgreichen Bieter zurückerstattet.