Der Air-India-Absturz wird Fluglinien weltweit treffen. Weil die indischen Luftfahrtversicherer die Kosten seit Jahren nicht stemmen können, haben sie den Großteil an internationale Rückversicherer weitergegeben. Die dürften jetzt die Prämien für alle erhöhen.
Der Absturz von Air-India-Flug AI171 wird die Luftfahrtbranche voraussichtlich nachhaltig verändern. Neben einer neuen Sicherheitsdebatte um Boeings Dreamliner werden die Auswirkungen weltweit zu spüren sein - unabhängig davon, ob eine Fluglinie diesen Flugzeugtyp einsetzt oder Verbindungen zu Indien hat. Denn die Branche muss sich auf höhere Versicherungskosten einstellen.
Laut einer Analyse des Londoner Analyseunternehmens Globaldata wird der Absturz voraussichtlich Turbulenzen im globalen Luftfahrtversicherungsmarkt auslösen. Die Auswirkungen werden Versicherer und Rückversicherer in Indien und weltweit spüren. «Der Absturz wird die Versicherungsbranche voraussichtlich mehr als 200 Millionen kosten», so Swarup Kumar Sahoo, Versicherungsanalyst bei Globaldata.
Allerdings haben 2023 die gesamten Versicherungsprämien für den indischen Luftfahrtmarkt 127,8 Millionen Dollar betragen. Der Schaden durch den Air-India-Absturz übersteigt diese Jahressumme jedoch deutlich. Schon seit Jahren machen die indischen Luftfahrtversicherer Verluste - vor allem wegen früherer Unfälle.
Das Problem für alle: Indische Flugversicherer geben über 95 Prozent ihrer Risiken an internationale Rückversicherer weiter. Diese Rückversicherer - also Unternehmen, die Versicherungen dabei helfen, besonders große Schäden zu bezahlen - werden nun die Hauptlast der Schadenszahlungen tragen müssen, prognostiziert Swarup Kumar Sahoo von Globaldata.
Rückversicherer werden als Reaktion auf den Absturz Großraumflugzeuge wie den Dreamliner genauer prüfen, höhere Versicherungsprämien verlangen und strengere Sicherheitsvorschriften einführen. Die Auflagen werden strenger, es wird weniger Versicherungsschutz geben, und ab 2026 werden neue Vertragsregeln ausgehandelt.
Letztlich werden dadurch die Kosten für den Luftverkehr steigen - und das werden sowohl Fluggesellschaften als auch Passagiere zu spüren bekommen, analysiert Globaldata.