Boeing hat derzeit nicht nur mit der Wiederzulassung der 737 Max alle Hände voll zu tun. Nachdem zwei Exemplare des Modells in Indonesien und Äthiopien abstürzten,  gerieten die Entwicklungs- und Produktionsmethoden des Herstellers massiv in die Kritik. So behaupten Insider, dass Boeing den Typen überhastet entwickelte, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Trauer und Wut
Den sonst stolzen Mitarbeitern setzt die aktuelle Lage zu, schreibt das Fachmagazin The Air Current. Dass die Kritik an Boeings Produktion auch Bereiche des Herstellers treffe, die nichts mit der 737 Max oder der 787 Dreamliner zu tun habe, sorge zu einem für Traurigkeit, aber auch Frustration. Der anstehende Jungfernflug des modernisierten Langstreckenjets Boeing 777X und die Planungen zum New Midsize Airplane, das inoffiziell gerne als 797 bezeichnet wird, sollen zwar unangetastet bleiben. Doch unter vielen Mitarbeitern herrscht dennoch Sorge darüber, wie es in Zukunft mit dem Unternehmen weitergeht.
Trainingsvideo verärgert Angestellte
Für Wut bei den Boeing-Mitarbeitern sorge auch ein internes Trainingsvideo, so Air Current. Es diente dazu, den Arbeitern das Leitbild des Herstellers zu vermitteln. Jedoch enthielt es auch Appelle von Vorstandsmitgliedern, darunter auch von Boeing-Chef Dennis Muilenburg. Darin forderte er die Arbeiter an «es in Zukunft besser zu machen» und bei ihrer Arbeit im Hinterkopf zu behalten, dass die Machenschaften des Herstellers direkten Einfluss auf Menschenleben haben.
Dass das Video auch Angestellten gezeigt wurde, die nicht an der 737-Max beteiligt sind, machte viele sauer: «Zum Teufel mit dir, wir haben das nicht verursacht», sollen viele Angestellte nach Aussagen eines Boeing-Arbeiters als Reaktion auf das Video gesagt haben. Viele Mitarbeiter zeigen sich aktuell enttäuscht und empört darüber, dass Boeing nun allen Produktionslinien Vernachlässigungen im Sicherheitsgedanken vorwirft, dabei aber nach wie vor Druck mache, Kostenziele und Zeitpläne einzuhalten.