Boeing 757 von La Compagnie: Die Airline will trotzdem weiter wachsen.

Boeing 757 von La Compagnie: Die Airline will trotzdem weiter wachsen.

La Compagnie

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«Wir glauben an London als Markt»

Frantz Yvelin, Gründer und Geschäftsführer der Business-Class-Airline La Compagnie über die Gründe für die Einstellung der Route London - New-York und seine Expansionspläne.

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Sie geben die Flüge zwischen London und New York auf – nur kurz nachdem es eigentlich hieß, alles laufe blendend. Was ist passiert?

Frantz Yvelin: Der Hauptgrund ist der Brexit. Vergessen Sie nicht: Auch British Airways hat die Premium-Verbindung zwischen London City und New York halbiert.

Ist der Brexit nicht einfach der nächstbeste Grund, den derzeit viele für solche Entscheidungen nennen? 

Wir sind immer noch ein Startup. Das heißt: Wir investieren in eine neue Route, einen neuen Markt, um dort Anteile zu gewinnen. In anderen Worten: La Compagnie war immer noch im Wachstumsmodus auf der London-Verbindung.

Aber Sie sagten doch, dass Ihr Sitzladefaktor bei 77 Prozent lag – so schlecht ist das ja gar nicht. 

Das ist sogar ziemlich hoch, wenn man bedenkt, dass wir nur Business Class anbieten. Aber würden Sie weiter investieren, wenn Sie nicht wissen, was nach zwei Jahren passiert? Das ist im Vereinigten Königreich gerade der Fall und deshalb haben wir beschlossen, uns auf unseren ursprünglichen Markt Paris-New York zu konzentrieren und dort auszubauen.

Das heißt, das war es jetzt mit London?

Wir werden noch so gern wieder überlegen, ab London zu fliegen, wenn die Auswirkungen des Brexit klar sind. Wir glauben an London als Markt. Wir müssen nun einfach abwarten, dass sich die Umstände verbessern.

Sie bieten Preise an, die 30 bis 50 Prozent unter den Business-Class-Preisen der Traditionsairlines liegen. Das geht auch, weil sie zum Beispiel auf den Lowcost-Airport London Luton setzten. Hat das die Passagiere am Ende abgeschreckt?

Auch wenn Luton als Billigairport bezeichnet werden kann – es ist auch Londons größte Privatjetbasis. Wir waren zufrieden mit Luton und die Passagiere auch. Ab dem Bahnhof St. Pancras kann man mit dem Zug zum Beispiel schneller nach Luton als nach Gatwick. Auch Sicherheitskontrolle und Zoll gehen schneller als in Heathrow oder Gatwick. Und: Die Lounge in Luton war eine der besten in unserem Netzwerk.

In Paris bauen Sie nun aus. Haben Sie keine Angst, dass das die Margen drückt?

Im Gegenteil. Wir hatten schon länger geplant, die Frequenz ab Paris zu erhöhen, unsere Kunden haben uns darum gebeten! Die meisten von ihnen sind Business-Kunden und wollten eine erhöhte Flexibilität. Die haben Sie nun.

Stimmt das mit den Business-Kunden wirklich? Sie haben auch mal gesagt, dass Freizeitreisende, die sich etwas gönnen wollen, Ihre Zielkunden sind. 

Beides sind Zielkunden. Wir haben das Glück, beide Kategorien zu bedienen. Rund 60 Prozent sind Business-Reisende, 40 Prozent Private. Und einige der Geschäftsreisenden machen Bleisure.

Bleisure?

Ein Mix aus Business und Leisure, aus Geschäftsreise und Freizeit.

Haben Sie wie angekündigt die Gewinnschwelle in Paris überschritten?

Tatsächlich läuft es sehr gut in Paris. Wir haben ungefähr ein Jahr gebraucht, um auf dieses Niveau zu kommen und es verbessert sich stetig.

Und wie schaffen Sie das?

Ha! Wenn ich Ihnen das sagen würde, dann wäre unser Erfolgsgeheimnis kein Geheimnis mehr. Nein, im Ernst: Wir hören darauf, was die Passagiere wollen und unsere Crews machen einen unglaublich tollen Job. Zusätzlich helfen die günstigen Preise natürlich auch.

Die sind auch so günstig, weil die Kabine Ihrer Boeing 757 dann eben doch nicht auf Par ist mit den Traditionsanbietern, sondern von einer etwas älteren Generation. Haben Sie Pläne, da etwas zu erneuern?

Vorneweg: Unsere Kabinen wurden 2014 und 2015 komplett neu eingerichtet.   Und unsere Boeing 757 sind mit die jüngsten, die es gibt. Auf der Strecke Paris-New York fliegen keine jüngeren Boeing 757. Aber: Tatsächlich schauen wir uns aber auch neue Flugzeuge an und die hätten dann auch eine neue Kabine.

Sie hatten früher einmal vom Airbus A320 Neo und der Boeing 737 Max gesprochen...

Ja, daran arbeiten wir. Wir glauben, dass beides gute Flugzeuge für uns wären. Aber es dauert mindestens zwei Jahre, einen der Vögel überhaupt erst zu bekommen.

Zu lange?

Meinen Sie nicht, dass so ein neues Flugzeug toll wäre, um es auf der New York-London-Strecke einzusetzen? So oder so: Eines der beiden Flugzeuge wird das nächste Flugzeug für unsere Flotte – zumindest, wenn es um Nordatlantik-Routen geht...

...das heißt, Sie haben noch andere Strecken im Köcher?

Das werde ich Ihnen jetzt noch nicht sagen. Leute, die mich kennen, wissen: Ich gehe eine Sache nach der anderen an. Das heißt, jetzt geht es erst einmal darum, die London-Route ordentlich einzustellen...

..also, die Passagiere zu besänftigen?

Ja, aber auch unsere Mitarbeiter, die dort ihre Basis haben. Den meisten von Ihnen können wir einen neuen Vertrag in Frankreich anbieten. Als nächstes starten wir dann den zweiten Paris-Flug und sorgen dafür, dass er läuft. Und dann gucken wir, was wir als nächstes tun. Fragen Sie mich also in ein paar Monaten noch einmal.

Sie hatten aber zumindest schon einmal angedeutet, zu expandieren und eine neue Boeing 757 im Jahr 2017 in Betrieb zu nehmen. 

Wie gesagt: Ab Oktober ist unsere Priorität, die zweite Paris-Verbindung hochzufahren. Dann machen wir uns an Expansionspläne – die natürlich auch neue Flugzeuge mit einschließen.

* Der Franzose Frantz Yvelin begann seine Karriere als IT-Berater. Später gründete er die Business-Airline L'Avion, die er 2008 an British Airways verkaufte. Danach war er als Berater von Fluggesellschaften tätig und lehrte an der École nationale de l'aviation civile, bevor er 2013 La Compagnie gründete.

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