Letzte Aktualisierung: um 20:33 Uhr

Falsche United antwortet Kunden

Wer nicht richtig hinsieht, landet auf einem falschen Twitter-Konto der Fluggesellschaft. Und dort nimmt man Kundenanfragen inzwischen ernst – oder auch nicht.

Facebook oder Twitter bieten die ideale Plattform, um mal so richtig Dampf abzulassen, wenn man von einem Unternehmen enttäuscht wurde. Airlines können davon ein Lied singen. Verspätung, schlechtes Essen, schlechte Filme? Nun kann man die Fluggesellschaften endlich direkt anpöbeln. Und oft kommt sogar eine Antwort. Einige Passagiere von United Airlines, die den Social-Media-Weg für Beschwerden wählten, werden sich in den letzten Wochen ziemlich gewundert haben.

So etwa ein Fluggast, der sich über den schlechten Service beschwert. «Nichts» habe man ihm geboten. Uniteds Antwort: «Normalerweise müssen Sie in die erste Klasse upgegradet werden, bis wir Ihnen «Nichts» bieten. Aber momentan läuft eine Aktion». Eine andere Kundin fragt: «Wie kann man einfach so einen Hund verlieren? Einen großen Hund?» Die Antwort: «Es ist allgemein bekannt, dass Hunde in einer Höhe von 10’000 Metern verdampfen. Katzen werden muskulös. Wie Gorillas. Haustiere sollten ab Boden bleiben.» Einer der letzten Tweets antwortet einem Passagier, der sich über Verspätung beschwert: «Ssshhhh, das Flugzeug schläft. Sehen Sie, wie der Flügel zuckt? Es träumt.»

«Magie, die wir noch nicht verstehen»

Spätestens, wenn man eine solche Antwort erhält, lohnt wohl der Blick auf die Konto-Beschreibung. «Flugzeuge sind einfach Magie, die wir noch nicht verstehen», heißt es da. Und dahinter das Wort «Parodie» in Klammern. Dieses allerdings steht dort erst seit wenigen Tagen. Denn der Account heißt @UnitedAirlanes und nicht United Airlines. Die Original-United findet sich auf Twitter schlicht unter @United.

Doch eine ganze Reihe Reisender bemerkten den Vertipper in ihrer Wut wohl nicht – und schickten fleißig ihre Beschwerden an den Fake-Account. Der Besitzer bemerkte das erst ein halbes Jahr später – und begann, auf die Nachrichten zu antworten. Mittlerweile hat die falsche Airline mehr als 11’000 Follower. Diese weisen die empörten Passagiere hin und wieder netterweise darauf hin, dass sie an eine fiktive Airline schrieben.

Vertipper schon einmal ausgenutzt

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Vertipper beim Namen United bewusst in die Irre führt. Seit 15 Jahren betreibt der Amerikaner Jeremy Copperstock eine so genannte Hatepage, eine Hassseite, die sich gegen United richtet. 500 Menschen besuchen inzwischen jeden Tag Copperstocks Homepage, die unter der URL www.untied.com im Netz steht. United erklärt zum aktuellen Fall gegenüber aeroTELEGRAPH, man habe Twitter gebeten, den Konto-Inhaber dazu aufzufordern, sehr klar zu machen, dass der Account eine Parodie ist.