Der internationale Airline-Verband Iata macht Regierungen und Treibstoffhersteller für mangelnden Fortschritt beim Klimaschutz im Luftverkehr verantwortlich. Besonders die Europäische Union steht in der Kritik.
Was Klimaneutralität in der Luftfahrt angeht, setzt die Branche derzeit hauptsächlich auf nachhaltige Treibstoffe. Auch in der Politik ist das ein Thema, so hat die EU etwa verbindliche Quoten für nachhaltige Kraftstoffe eingeführt. Doch sie habe es gleichzeitig versäumt, den nötigen politischen Rahmen zu schaffen, um nachhaltigen Flugkraftstoff in größerem Umfang zu fördern, so Iata-Chef Willie Walsh.
«Von Anfang an war klar, dass die Fluggesellschaften das nicht allein schaffen würden», sagte Walsh diese Woche der Konferenz des Verbandes in Delhi». Trotz ihrer erklärten Ambitionen hätten Regierungen und Hersteller wie BP und Shell Investitionen gekürzt oder verzögert.
Vor allem eine Sache nervt Walsh: «Es ist empörend, dass Lieferanten von den Fluggesellschaften Compliance-Gebühren verlangen, die den Preis von SAF auf das Doppelte seines Marktaufschlags gegenüber herkömmlichem Kerosin treiben. Das ist ein Milliardengewinn für die Treibstofflieferanten. Das ist der große grüne Betrug der EU.»
Die Iata hatte sich 2021 verpflichtet, bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Klimaneutralität sei weiter möglich, so Walsh, aber der Zeitplan sei unter Druck. So musste die Iata auch ihre SAF-Prognose zurückschrauben. Für 2025 rechnet man mit einer Produktion von zwei Millionen Tonnen umweltfreundlicherer Flugkraftstoffe – das sind 0,1 Millionen Tonnen weniger als noch in ihrer Prognose vom Dezember 2024.