Letzte Aktualisierung: um 15:19 Uhr

Nach langer Pause

Swiss denkt über neue Langstrecken nach

Seit Jahren hat die Fluggesellschaft kein neues Langstreckenziel mehr in den Flugplan aufgenommen. Das soll sich wieder ändern. Swiss schielt dabei nach West und Ost.

8.048.233 Menschen sind zwischen Anfang Januar und Ende Juni in ein Flugzeug von Swiss gestiegen. Das sind 4,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Auslastung stieg dabei auf 80,6 Prozent. Und auch die finanziellen Resultate erachtet Vorstandsvorsitzender Thomas Klühr als wirklich gut. Dennoch schaut er neidisch nach München.

In der bayerischen Metropole expandiert der Lufthansa-Konzern kräftig. Er stationiert dort gleich fünf Airbus A380. Zudem baut er eine Eurowings-Langstreckenbasis mit drei Airbus A330 auf. In München könne Lufthansa noch wachsen, resümiert Klühr. Das sei in Zürich schwierig. «Die begrenzte Kapazität am Zürcher Flughafen ist nach wie vor ein großes Problem für uns.»

«Ein guter Anfang»

In Spitzenzeiten brauche es in Zürich 80 Flugbewegungen pro Stunde, erklärt Klühr. «Theoretisch planbar sind aber nur 66. Und wenn das Wetter ungünstig ist, dann sinken wir auf 40», so der Swiss-Chef im Gespräch mit Journalisten. An solchen Tagen sinkt dann auch die Pünktlichkeit der Fluggesellschaft dramatisch. Das kann sie übers ganze Jahr auch mit vielen guten Tagen kaum mehr aufholen. Das Verspätungsproblem räche sich mittelfristig, ist Klühr überzeugt.

Sein Fazit ist deshalb wenig optimistisch: «Perspektiven für ein nachfragegerechtes Wachstum fehlen.» Klühr freut sich deshalb über die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Situation am Flughafen Zürich wie Südstarts bei Nebel oder Nordwind und eine Verlängerung der Pisten 28 und 32. Das ist «ein guter Anfang, der uns mittelfristig entlastet. Aber das gilt nur, wenn auch wirklich alle vorgesehenen Maßnahmen umgesetzt werden können», sagt er. Langfristig brauche es jedoch mehr.

«Interessante Märkte»

Die begrenzte Kapazität des Flughafens Zürich führte dazu, dass Swiss seit vier Jahren keine einzige neue Langstreckenverbindung mehr aufgenommen hat. Trotz den Problemen soll die Durstrecke nun langsam ein Ende haben. «Momentan müssen wir die Umstellung auf die größeren Boeing 777 abschließen. Ab 2018/19 können wir dann über neue Langstrecken nachdenken», so Klühr.

Dabei wir Swiss keine Experimente wagen, sondern auf Klassisches setzen. «Wir glauben, dass es in Nordamerika weitere Möglichkeiten gibt. Auch in Asien existierten noch interessante Märkte», so Klühr Südamerika sei dagegen weniger ein Thema. Da baut gerade die Schwester Edelweiss aus. Sie schaut sich etwa Buenos Aires als neue Destination an, wie ein Sprecher bestätigt.