Letzte Aktualisierung: um 19:37 Uhr

Aviapartner

Streit über Abfertigung in Düsseldorf eskaliert – Streik am Freitag

Ärger am größten Flughafen von Nordrhein-Westfalen. Die Gewerkschaft Verdi ruft die Angestellten des wichtigsten Abfertigers Aviapartner in Düsseldorf zum Warnstreik auf.

Aktualisiert vor 1 Jahr

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Vor einer Woche erklärte Verdi, man schließe Streiks am Flughafen Düsseldorf nicht aus. Nun zündet die Gewerkschaft die nächste Eskalationsstufe. Sie ruf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des größten Gepäck- und Flugzeugabfertigers Aviapartner zur Arbeitsniederlegung für den kommenden Freitag (27. Januar) auf.

Der ganztägige Warnstreik soll am 27. Januar um 03:30 Uhr beginnen und 24 Stunden dauern. Der Hintergrund: Das Verkehrsministerium von Nordrhein-Westfalen hatte im Dezember 2022 bekannt gegeben, welche Unternehmen ab dem 1. April die Bodenabfertigungsdienste am Düsseldorfer Airport übernehmen werden: Acciona Airport Services Düsseldorf, Wisag Aviation Contracting Düsseldorf und AAS Deutschland. Nicht mehr dabei ist nach mehr als 20 Jahren Aviapartner, der mit rund 700 Mitarbeitenden bisher größte Abfertiger.

Verdi will über Sozialplan verhandeln

«Die berufserfahrenen Beschäftigten der Aviapartner werden nicht pauschal mit ihren jetzigen Bedingungen von den neuen Anbietern übernommen, sondern müssen sich auf ihre bisherigen Tätigkeiten neu bewerben und erhalten unsichere, teils befristete Jobangebote mit deutlich geringeren Einkommen», kritisiert Verdi. Aviapartner habe es nach einem ersten Termin außerdem abgelehnt, «grundsätzlich über einen Tarifvertrag Sozialplan und Abfindungen zu verhandeln».

Verdi-Verhandlungsführer Marvin Reschinsky sagt: «Die Beschäftigten haben teils jahrzehntelang einen knochenharten Job am Flughafen geleistet und Gewinne erwirtschaftet. Nun sollen sie keine Abfindungen erhalten, um sich dann bei neuen Arbeitgebern für den gleichen Job am gleichen Flughafen mit weniger Einkommen auf befristete Arbeitsplätze zu bewerben.» Dagegen wehre man sich.

Rund 260 Flugbewegungen geplant

Bei Aviapartner handelt es sich ein belgisches Bodenabfertigungsunternehmen. Es ist an 37 Flughäfen in Belgien, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande und Spanien aktiv.

Aviapartner ist nicht das einzige Abfertigungsunternehmen am Flughafen Düsseldorf, aber das größte. Verdi spricht von einem Marktanteil von 75 Prozent. Die Gewerkschaft ruft für Freitag auch zu einer Streikkundgebung vor dem NRW-Verkehrsministerium auf. Der Flughafen teil derweil mit, während des Streiks würden Servicemitarbeiter des Airports im Terminal eingesetzt, um betroffenen Fluggästen bei Bedarf mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Insgesamt sind für Freitag rund 260 Flugbewegungen geplant.

Wisag wehrt sich gegen Verdi-Vorwürfe

Derweil wehrt sich Wisag gegen den zuvor von Verdi vorgebrachten Vorwurf, die neuen Abfertigungsfirmen hätten keine Tarifverträge und würden kein Personal vorhalten. «Gemeinsam mit Verdi haben wir bereits im Dezember 2022 einen Mantel- und Vergütungstarifvertrag für unsere Wisag Abfertigungs-Gesellschaft am Flughafen Köln/Bonn erfolgreich verhandelt und hierbei auch vereinbart, den Geltungsbereich dieses Vertrages auf den neuen Wisag Standort am Flughafen Düsseldorf zu erweitern», so Wisag.

«Dieser Vertrag wurde in dieser Woche final unterzeichnet», schreibt das Unternehmen weiter. «Wir sind in intensiven Gesprächen mit möglichen Kundenairlines und freuen uns, dass Condor bereits – als zweitgrößter Volumenkunde in Düsseldorf – einen Vertrag mit uns unterzeichnet hat.» Auf dieser Basis suche man nun Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wisag  habe bereits mehr als 100 Bewerberinnen und Bewerber aus dem Kreise der Aviapartner-Beschäftigten und erfahre positive Resonanz auf die Angebote.