Man kennt es inzwischen leider zu gut: Je nach weltpolitischer Lage müssen Fluggesellschaften ihre Einsatzplanung kurzfristig anpassen. Bei Flügen nach Tel Aviv etwa führte die angespannte Sicherheitslage immer wieder dazu, dass Flüge ausgesetzt wurden, oder Crews vorsorglich in Zypern oder Griechenland untergebracht wurden.
Jetzt zeigt sich ein ähnliches Bild in Venezuela. Die USA haben ihre Militärpräsenz in der Region deutlich verstärkt und den Flugzeugträger USS Gerald R. Ford in das Einsatzgebiet des US-Südkommandos verlegt. Offiziell geht es um den Kampf gegen Drogenschmuggel, doch die jüngsten Angriffe auf mutmaßlich beladene Boote – bei denen Dutzende Menschen starben – sorgen international für Kritik und Mahnungen zur Zurückhaltung.
Konflikt zwischen Washington und Caracas verschärft sich
Gleichzeitig verschärft sich der Konflikt zwischen Washington und Caracas. US-Präsident Präsident Donald Trump wirft dem venezolanischen Präsidenten Nicolás Maduro Verbindungen zum Drogenschmuggel vor und hat verdeckte CIA-Operationen freigegeben. In Venezuela selbst laufen unter dem Titel «Plan Independencia 200» groß angelegte Militärübungen, um einer «imperialistischen Bedrohung» entgegenzutreten.
Auf all das reagieren nun auch Airlines. Sowohl Tap Air Portugal als auch Gol aus Brasilien haben ihre Abläufe auf den Flügen nach Caracas verändert, um Übernachtungen ihrer Besatzungen zu vermeiden.
Tap lässt Crews auf Karibikinsel Guadeloupe übernachten
Die portugiesische Fluglinie, die zwei Mal pro Woche mit Airbus A330 von Lissabon startet, legt nun einen Stopp in Pointe-à-Pitre auf der Karibikinsel Guadeloupe ein. Dort tauscht die Crew aus Europa mit einem frischen Team, das die kurze Etappe nach Caracas übernimmt und anschließend ohne Unterbrechung zurück nach Lissabon fliegt. Diese Maßnahme ist zunächst bis 29. November vorgesehen.
Auch die brasilianische Fluggesellschaft Gol führt den Crew-Wechsel nicht mehr in Caracas durch. Die Teams werden nun in Manaus im im Nordwesten Brasiliens abgelöst, bevor der Flug weiter in die venezolanische Hauptstadt geht.
Caracas gilt generell als unsicher
Auch vor dem Konflikt mit den USA war der Night Stop in Venezuela nicht wie andere Übernachtungen. Denn Caracas gilt seit langem als Stadt mit hoher Kriminalität und viele internationale Airlines hatten ihre Flüge nach Venezuela deshalb in der Vergangenheit gestrichen. Crews, die dennoch in der Hauptstadt landen, dürfen teils nicht einmal das Hotel verlassen.
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