Ein Kapitän trank sich dienstunfähig und legte Flüge lahm. Nun reagiert Japan Airlines. Die Präsidentin und 36 weitere Führungskräfte müssen massive Gehaltskürzungen hinnehmen.
Japan Airlines zieht Konsequenzen aus einem erneuten Alkohol-Vorfall im Cockpit. Präsidentin Mitsuko Tottori muss für zwei Monate auf 30 Prozent ihres Gehalts verzichten. Auch 36 weitere Führungskräfte werden bestraft, ihre Bezüge werden um 10 bis 20 Prozent gekürzt. Betroffen sind unter anderem der Sicherheitschef und der Leiter des Flugbetriebs.
Hintergrund ist ein Vorfall Ende August: Ein 64-jähriger Kapitän hatte vor einem Einsatz in Honolulu große Mengen Alkohol konsumiert. Sein Ausfall führte zu massiven Verspätungen – insgesamt rund 18 Stunden – und betraf mehr als 600 Passagiere. Am 11. September wurde der Mann fristlos entlassen. Das japanische Verkehrsministerium sprach Japan Airlines eine scharfe Warnung aus und prüft weitere Maßnahmen.
Der Vorfall war nicht nicht der erste dieser Art. Schon im Dezember hatten zwei JAL-Piloten in Melbourne Alkoholtests nicht bestanden. Bereits im Frühjahr 2024 hatte sich die Aufsichtsbehörde JCAB zudem gezwungen gesehen, die Airline wegen gleich mehrerer Sicherheitsverstöße zu verwarnen – darunter Zwischenfälle am Boden und ein abgesagter Flug aus Dallas nach einem Trinkgelage eines Piloten.
Japan Airlines hatte damals versprochen, strenger gegen Verstöße vorzugehen und eine Beobachtungsliste für auffällige Mitarbeitende eingeführt. Trotz dieser Maßnahmen reißen die Probleme nicht ab. Die neuerlichen Disziplinarstrafen sollen nun ein Signal setzen, dass das Management Verantwortung übernimmt. «All das könnte das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Sicherheit des Luftverkehrs beeinträchtigen», hatte das Verkehrsministerium bereits im Mai gewarnt.