Am Ende kam die Crew von Jetblue mit dem Schrecken davon. Am 12. Dezember startete ein Airbus A320 der Fluglinie in Willemstadt auf Curaçao mit dem Ziel New York-JFK. Doch an der Grenze zwischen dem Fluginformationsgebiet Curaçao und dem von Santo Domingo meldeten die Piloten ein Luft-Luft-Tankflugzeug vor sich. Offenbar hatte eine Boeing KC-135 Stratotanker der USA in gleicher Höhe die Flugbahn des zivilen Flugzeugs gekreuzt.
«Sie sind direkt in unserer Flugbahn vorbeigeflogen», funkte der Jetblue-Pilot. «Sie sind nicht gemeldet, sie haben ihren Transponder nicht eingeschaltet, das ist empörend.» Ein anderes Mal stieß eine Dassault Falcon 900EX, die von Aruba nach Miami flog, am 13. Dezember fast mit einer eine Boeing KC-135 zusammen.
Regierung von Curaçao wurde bei den USA vorstellig
Damit es zu solchen brenzligen Situationen nicht erneut kommt, gibt es nun offenbar eine Vereinbarung. Wie die Portale Aruba News und Aruba Online berichten, hat Arubas Premierminister Mike Eman auf einer Pressekonferenz am Mittwoch (17. Dezember) bekannt gegeben, dass seine Regierung die USA gebeten hat, dass deren militärische Flugzeuge die Transponder in der Region einschalten - und dass dies künftig auch getan wird.
Curaçaos Premierminister Gilmar Pisas bestätigte gegenüber niederländischen Medien, dass dies auch für den Luftraum seines Landes gilt. Zudem habe die Regierung der Vereinigten Staaten sich an Flug- und Kreuzfahrtlinien gewandt und werde diese auch fortan auf dem Laufenden halten. Eine offizielle Bestätigung für all dies aus Washington gibt es bisher nicht.
USA erhöhen militärische Präsenz vor Venezuela
Hintergrund ist ein Anstieg der militärischen Übungen in der Region, wie Arubas Premierminister Eman erklärte. Denn seit Ende August bauen die USA ihre militärische Präsenz in der südlichen Karibik aus. Ziel sei, den Drogenhandel in der Region und sogenannte «Narcoterroristen» zu bekämpfen, erklärte Präsident Donald Trump. Auch wenn viele Beobachter vermuten, es gehe um viel mehr - nämlich eine Invasion in Venezuela.
Unabhängiger Luftfahrtjournalismus braucht Auftrieb. Bei aeroTELEGRAPH arbeitet ein Team erfahrener Luftfahrtjournalistinnen und -journalisten, das die Branche seit Jahren begleitet. Für den Preis von weniger als einem Cappuccino im Monat lesen Sie werbefrei – und helfen, dass wir weiter kritisch und fundiert berichten können. Jetzt hier klicken und abonnieren