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Marktkontrolle

Russland will ausländische Flugzeuge verdrängen

Russland hat keine Lust mehr auf im Ausland gebaute Flugzeuge: Maschinen von Boeing, Airbus und Co sollen laut einem Regierungsvertreter russischen Fliegern weichen.

Russland plant, im Ausland produzierte Flugzeuge im durch russische Passagiermaschinen zu ersetzen. «Wenn die Produktion von heimischen Flugzeugen steigt, werden wir die Privilegien abbauen, die ausländische Flugzeugbauer genießen, sagen wir ab 2019», zitiert die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass den stellvertretenden Ministerpräsidenten Dmitri Rogozin nach einem Interview mit dem TV-Sender Rossiya 1.

Laut dem stellvertretenden Ministerpräsidenten hat Russland seit dem Jahr 2013 insgesamt 367 im Ausland hergestellte Flugzeuge importiert. Außerdem sagte er, dass viel Geld dafür ausgegeben werde, ausländische Flugzeuge zu leasen. «Da wir abhängig sind von ausländischen Flugzeugbauern, sind es rund 470 Billionen Rubel (etwa 6,7 Milliarden Euro), die wir pro Jahr im Ausland ausgeben und bezahlen.» Dies sei eine Beleidigung für die Nation sowie für die Stärke der heimischen Luftfahrt und könne nicht länger hingenommen werden, so Rogozin. Dies sei auch der Grund, die eigene Industrie zum Bau und zur Entwicklung eigener neuer Flugzeuge zu ermutigen, wie etwa der Irkut MS-21 und dem Sukhoi Superject 100.

Plan bei Putin

Rogozin zufolge wurde ein Plan, alle im Ausland hergestellten Flugzeuge durch russische zu ersetzen, bereits skizziert und Präsident Wladimir Putin vorgelegt. Sollte die Regierung diese Ankündigung wahr machen, würde das eine gewaltige Umstellung bedeuten. So setzt etwa die größte russische Fluggesellschaft Aeroflot laut eigenen Angaben zurzeit im regulären Fluggastbetrieb 42 Maschinen von Boeing ein (16 Boeing 777, 26 Boeing 737), 126 von Airbus (22 A330, 36 A321, 68 A320) sowie 30 Sukhoi Superjet 100 (20 weitere sind bestellt). Aeroflot befindet sich mehrheitlich im Eigentum des russischen Staates.