Letzte Aktualisierung: um 13:53 Uhr

Turboprop

Russische Airlines fürchten das Aus ihrer Let L-410

Fluglinien in Russland erhalten keine Ersatzteile mehr für ihre Let L-410. Sie fordern vom Staat, den Einbau neuer Komponenten in den Turboprop-Flieger zu vereinfachen.

Der Übergang in russische Hände erfolgte in zwei Schritten. 2008 übernahm die russische Bergbau-Holding Ural Mining and Metallurgical UGMK zuerst 51 Prozent am tschechischen Flugzeugbauer Let Aviation Industries, 2013 dann auch die restlichen Anteile.

Die Firma Ural Civil Aviation Plant UZGA, die damals zu UGMK gehörte, erhielt die Lizenz zum Bau des Turboprop-Fliegers Let L-410 in Russland. Die ersten der 19-Sitzer aus russischer Produktion wurden im Jahr 2018 ausgeliefert.

Appell für schnellere Änderungen

Im Frühjahr 2022, nach dem Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine und der folgenden westlichen Sanktionen gegen Russland, zog sich UGMK allerdings aus dem Unternehmen zurück. Let Aviation Industries erhielt wieder tschechische Eigentümer.

Russische Let-Betreiber stehen nun vor dem Problem, ihre Flieger betriebstauglich zu halten. Der russischen Zeitung Vedomosti liegt ein Schreiben vor, in dem Betreiber wie Siberian Light Aviation, aber auch UZGA das Verkehrsministerium auffordern, eine schnellere Zertifizierung von Änderungen und neuen Komponenten zu ermöglichen. Denn L-410-Ersatzteile aus Tschechien erhalten sie aufgrund der Sanktionen nicht mehr.

Stilllegung droht in nächsten Monaten

Laut dem Schreiben dauert es bisher zwei bis drei Jahre, bis Änderungen an der Konstruktion des Flugzeugs genehmigt werden. Die Betreiber hätten aber «die Reserve an Triebwerken, Propellern und anderen Teilen bereits praktisch erschöpft», heißt es. Dadurch drohe die Stilllegung der zivilen L-410 in Russland bereits in den kommenden Monaten.

UZGA verfügt gemäß Vedomosti zwar weiterhin über ihre Lizenz für die Let-L410, konzertiert sich laut dem Schreiben aber «hauptsächlich darauf, diese Flugzeuge für die Bedürfnisse des staatlichen Kunden zu unterstützen». Gemeint ist das russische Verteidigungsministerium, dass die L140 für militärische Transporte nutzt. Für diese Flieger soll es alternative technische Lösungen geben. Davon profitieren zivile Betreiber aber nicht.

Let L-410 in Russland weiter eingeplant

Vedomsti zufolge sind aktuell rund 50 L-410 bei russischen Fluglinien im Einsatz. Auch der Staat plant demnach weiterhin mit dem Modell. UZGA soll im laufenden Jahr eigentlich 14 Exemplare ausliefern und bis zum Jahr 2030 insgesamt 178 der Flugzeuge.