Evtol-Visualisierung von Rolls-Royce: Fokussierung auf andere Dinge.
Electrical-Sparte vor Verkauf

Rolls-Royce will Dahlewitzer Senkrechtstarter loswerden

Der Triebwerksbauer möchte sich aufs Kerngeschäft konzentrieren. Die Entwicklung von Elektroantrieben für Senkrechtstarter gehört nicht dazu. Das dürfte auch Folgen für den deutschen Rolls-Royce-Standort Dahlewitz haben.

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«Karriere bei Rolls-Royce Electrical» - unter dieser Überschrift sucht der Triebwerksbauer auf seiner deutschsprachigen Webseite «für unsere Standorte Dahlewitz, München oder Cottbus» Experten wie «Electrical Design Engineers», «Electronic Power Management Engineers» und mehr. Man entwickle und teste elektrische und hybridelektrische Technologien und Systeme auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Luftfahrt, so der Konzern.

Die Aussichten auf einen entsprechenden Job bei Rolls-Royce dürften sich seit Mittwoch (29. November) allerdings deutlich verschlechtert haben. Denn Chef Tufan Erginbilgic hat dem Konzern eine neue Strategie verordnet, die deutlich mehr Gewinn bringen soll.

Verkauf der Electrical-Sparte

Im zivilen Bereich wird Rolls-Royce sich auf sein Kerngeschäft mit den Triebwerken Trent (kommerzielle Langstreckenjets) und Pearl (Businessjets) konzentrieren. Außerdem auf die Entwicklung des riesigen Ultrafan-Triebwerks, mit dem das Unternehmen in kleineren Versionen künftig womöglich auch Kurz- und Mittelstreckenjets ausrüsten will.

«Wir sind uns auch im Klaren darüber, wo wir nicht investieren und wo wir Kapital in Teile des Geschäfts umverteilen werden», schreibt Rolls-Royce. So wolle man mit Verkäufen von Unternehmensteilen in fünf Jahren Bruttoerlöse von insgesamt 1,16 bis 1,74 Milliarden Euro erzielen. «Wir prüfen etwa bei Rolls-Royce Electrical die Optionen für einen kurzfristigen Ausstieg», heißt es. Eine Alternative zu einem schnellen Komplettverkauf sei, nur den Großteil der Anteile zu veräußern und dann mittelfristig vollständig auszusteigen.

Evtol-Abteilung in Dahlewitz

Es geht dabei um den Bereich, den Rolls-Royce kurz AAM oder Advanced Air Mobility nennt. Auf der Webseite des Unternehmens heißt es dazu: «Schätzungen zufolge werden bis 2035 in 30 Großstädten rund 15.000 Evtols, elektrisch betriebene Fluggeräte mit Senkrechtstart- und -landefähigkeiten, benötigt.» Die Antriebe dafür entwickelt Rolls-Royce schwerpunktmäßig in Deutschland und Ungarn, wie ein Konzernsprecher sagt.

Bei einem Besuch von aeroTELEGRAPH bei der Evtol-Abteilung im brandenburgischen Dahlewitz hatte Matheu Parr von Rolls-Royce Electrical noch im Juni gesagt: «Wir glauben daran, die Führungsrolle übernehmen zu können, weil wir in verschiedene Techniken investieren und diese verbinden.» Nun will die Konzernspitze genau diese Sparte verkaufen.

Arbeiten laufen weiter

Was dies für Dahlewitz und die dortigen Arbeitsplätze bedeutet, behält der Konzern vorerst für sich. Die «Arbeiten zur Organisationsgestaltung» seien «noch nicht abgeschlossen und wir arbeiten hierzu weiterhin eng mit unseren Mitarbeitern und Gewerkschaftsvertretern zusammen», sagt der Sprecher. Im Januar 2024 werde es ein Update geben.

«Wir konzentrieren uns aber weiterhin auf wichtige Meilensteine, darunter die Erprobung von Prototyp-Antriebseinheiten für die Bereiche UAM und Commuter, sowie auf den Fortschritt aller Arbeiten für das Turbogeneratorsystem, sowohl für den Verteidigungs- und Marinebereich», so der Sprecher weiter. UAM steht für Urban Air Mobility. In diesem Bereich ist etwa der Senkrechtstarter City Airbus bei Rolls-Royce angesiedelt.

2500 Jobs vor dem Aus

Commuter ist hier die Bezeichnung für elektrisch betriebene Regionalflugzeuge mit bis zu 19 Plätzen. Die Partner von Rolls-Royce Partner sind in diesem Bereich die norwegische Regionalfluggesellschaft Widerøe und der Flugzeugbauer Tecnam.

Schon im Oktober hatte Rolls-Royce-Chef Erginbilgic angekündigt, bis zu 2500 der weltweit 42.000 Arbeitsplätze des Unternehmens zu streichen. Wie stark dies die rund 10.000 Mitarbeitenden in Deutschland betrifft, war und ist weiterhin nicht bekannt.

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