Letzte Aktualisierung: um 1:05 Uhr

Sicherheitslage

Urlaubspassagiere meiden zunehmend die Türkei

Die Sicherheitslage in der Türkei ist angespannt. Passagiere wollen daher lieber nach Italien, Spanien und Portugal. Fluggesellschaften reagieren darauf. Auch Nordafrika ist wenig gefragt.

37 Menschen kamen ums Leben als am Sonntag (13. März) in Ankara eine Autobombe detonierte. Nur einen Monat zuvor waren bei einer Explosion in der türkischen Hauptstadt bereits 29 Menschen gestorben. Und bei einem Selbstmordattentat in Istanbul kamen am 12. Januar zwölf Menschen ums Leben. Die Sicherheitslage in der Türkei ist mehr als angespannt. Das verunsichert die europäischen Reisenden.

Statt Badeurlaub in Antalya, Bodrum oder Dalaman zu buchen, steigen Sonnenhungrige zunehmend auf Ziele in Spanien oder Italien um, wie verschiedene Fluggesellschaft konstatieren. «Wir merken, dass die Nachfrage nach Spanien und Italien im Vergleich zum letzten Jahr deutlich gestiegen ist», sagt etwa Austrian Airlines’ Chief Commercial Officer Andreas Otto. Daher fahre man die Kapazitäten auf bestehenden Strecken wie etwa nach Catania, Neapel oder Olbia hoch und biete mit Jerez in Spanien und Bari in Italien gleich zwei neue Urlaubsdestinationen im kommenden Sommer an. In die Türkei fliegt AUA dagegen weniger, ebenso wie nach Tunesien im ebenfalls unruhigen Nordafrika.

Air Berlin, Condor und Germania reagieren

«Aufgrund verschiedener geopolitischer Einflüsse haben wie die Flugpläne für den Sommer 2016 angepasst und zum Teil Strecken und Frequenzen verändert», erklärt auch Condon-Sprecher Benjamin Held. «Dies betrifft auch Flüge in die Türkei und nach Nordafrika.» Einen Teil der Kapazitäten hat die Airline in andere Destinationen wie Spanien und Griechenland verlagert. Auch bei Air Berlin bemerkt man Veränderungen und passt sich an. «Die Nachfrage nach krisenfreien Destinationen wie Spanien, Italien, Kroatien oder die Karibik ist in den letzten Wochen stark angestiegen», sagt Sprecherin Melanie Schyja. Nordafrika habe man kaum mehr im Angebot, die Türkei werde noch gebucht. Man baue aber die Frequenzen nach Mallorca, nach Festland-Spanien und Portugal sowie Kroatien aus.

Bei Germania spürt man den Rückgang vor allem bei nordafrikanischen Zielen. «Die Nachfrage nach Flügen nach Nordafrika hat aufgrund der schwierigen politischen Situation vor Ort in den vergangenen Wochen und Monaten nachgelassen, woraufhin wir uns dazu entschieden haben, die entsprechenden Verbindungen vorerst aus dem Programm zu nehmen», so Sprecherin Tabea Behrendt. Die Ziele in der Türkei würden sich indes nicht nur an Urlauber richten, die es in die klassischen Urlaubsregionen wie Antalya oder Bodrum ziehe,  sondern auch an Reisende in weniger touristische Regionen wie Zonguldak oder Kayseri, die von einem möglichen Buchungsrückgang derzeit nicht betroffen seien.

Sunexpress glaubt, dass Nachfrage sich erholt

Ähnlich sieht es bei Sunexpress aus. Die Fluglinie hat ihren Sitz in Antalya und ist dementsprechend dort auch der Platzhirsch. Man habe zwar bei den deutschen Urlaubern bemerkt, dass sie bei Türkei-Buchungen derzeit zurückhaltender seien, so Sprecher Werner Claasen. «Spanien und Italien sind dementsprechend begehrtere Ziele.» Doch viele Reisende seien auch in Deutschland lebende Türken, die in die Heimat fliegen. Diese Nachfrage bleibe auch in unruhigen Zeiten wie jetzt unverändert.

Reagiert hat man auf eventuelle Verschiebungen, indem man bei vier Flugzeugen das Luftverkehrsbetreiberzeugnis von einem türkischen in ein deutsches umgewandelt habe. Das schaffe mehr Flexibilität. «Wir gehen aber sicher davon aus, dass sich die Nachfrage in die Türkei wieder erholt», so Claasen. Irgendwann sei es an den spanischen und italienischen Zielen eben voll. Und dann könnten die türkischen Destinationen zu gut laufenden Last-Minute Destinationen werden.