Letzte Aktualisierung: um 1:06 Uhr

Hijab im Gespräch

Malaysia Airlines denkt über konservativere Uniformen nach

Die nationale Fluglinie Malaysias erwägt, nach über 30 Jahren den traditionellen Sarong der Kabinenbesatzung konservativer zu gestalten. Dazu wurden Vielflieger befragt.

Zwar ist Malaysia ein Vielvölkerstaat, in dem Malaien, Chinesen, indigene Volksgrupppen und auch Menschen indischer Abstammung gemeinsam leben. Aber da Malaien mit einem Anteil von rund 60 Prozent die Mehrheit der Bevölkerung stellen, haben sie eine Vorrangstellung gegenüber den anderen Ethnien.

In den letzten Jahren ist Malaysia konservativer geworden. Der Islam, der Staatsreligion ist, spielt dabei eine große Rolle. Das zeigte sich auch bei der Parlamentswahl Ende November 2022, bei der die Parti Islam Se-Malaysia deutlich an Stimmen hinzugewann. Sie gilt als äußerst konservativ und populistisch. Zwar ist sie nicht an der Regierung beteiligt, sorgt aber auch aus der Opposition für eine konservativere Stimmung im Land.

Malaysia Airlines will mit Anpassung inklusiver werden

Das hat auch Auswirkungen auf Malaysia Airlines, die größte Fluggesellschaft des Landes. So soll die Airline erwägen, neue, zurückhaltendere Uniformen für die Flugbegleiterinnen einzuführen. Auch die optionale Einführung eines traditionellen Hijab soll geprüft werden. Die Airline spricht davon, so mehr Inklusivität bieten zu können.

Um sich ein Stimmungsbild zu machen, hat die Fluglinie eine Kundenumfrage unter den Vielfliegern gestartet. Die Umfrage stellt zwei Fragen, wie die Zeitung The Strait Times berichtet: «Sind Sie dafür, dass wir dem ikonischen Kebaya eine bescheidenere Wendung geben?» und «Würden Sie das Recht von Flugbegleiterinnen unterstützen, einen Hijab zu tragen, während sie Passagierinnen und Passagiere sowohl auf Inlands- als auch auf internationalen Flügen bedienen?»

Ergebnis nicht bekannt

Unklar ist allerdings, was bei der Umfrage herausgekommen ist. Ursprünglich sollte die Erhebung bis Ende Januar laufen, wurde aber nach großem Medienrummel in Malaysia vorzeitig abgebrochen. Malaysia Airlines hat sich bisher geweigert, sich dazu zu äußern.

Das weibliche Kabinenpersonal von Malaysian Airlines trägt seit 1986 eine Sarong-Kebaya-Uniform. Sie ist in Singapur, Malaysia, Indonesien, Thailand und Myanmar weit verbreitet.

Uniformen als Scheinthema

Kritiker sehen in dem Thema ein reines Ablenkungsmanöver. Die Airline solle sich darauf konzentrieren, wieder Gewinne zu erzielen, und nicht etwas zu ersetzen, das nicht ersetzt werden müsse, so ein Branchenanalyst.