Letzte Aktualisierung: um 20:33 Uhr

Wings Air

Schüsse treffen ATR 72 – Kugel bleibt über Sitz 19 A stecken

In Westneuguinea sind gleich zwei Flugzeuge unter Beschuss geraten. Bei einer ATR 72 der Fluglinie Wings Air drang ein Projektil in die Passagierkabine ein.

Neuguinea ist nach Grönland die zweitgrößte Insel der Welt. Der Westteil, Westneuguinea, wurde in den 1960er-Jahren von Indonesien besetzt, der Osten der Insel ist Teil des Staates Papua-Neuguinea. In diesem östlichen Inselteil, in der Provinz Enga, wurden aktuell bei Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Stämmen 64 Männer erschossen.

Derweil kam es auch in Westneuguinea zu Schüssen – und das in der Luftfahrt. Wie die Zeitung The Jakarta Post und das Portal Seputar Papua berichten, wurde am Samstag (17. Februar) eine ATR 72 von Wings Abadi Airlines, kurz Wings Air, am Flughafen der Stadt Dekai in der Provinz Papua Pegunungan von einer Kugel getroffen.

Maschine von reinem ATR-Betreiber getroffen

Wings Air ist eine Lion-Air-Tochter, die eine Flotte von mehr als 70 ATR 72 betreibt. Davon sind etwa 45 aktuell aktiv. Getroffen wurde die Maschine mit dem Kennzeichen PK-WJT, die  als Flug IW1646 aus Jayapura kam. Unterschiedliche Angaben gibt es dazu, ob die Maschine mit 36 Fluggästen an Bord noch in der Luft oder schon gelandet war, als die Schüsse fielen.

Laut der Jakarta Post schlug eine Kugel in den Rumpf ein und blieb in der Lüftung über Sitz 19 A stecken. Ernsthaft verletzt wurde gemäß den Berichten niemand. Allerdings soll ein Passagier von abgesplitterten Kabinenteilen im Nacken getroffen worden sein.

Auch Cessna Grand Caravan beschossen

Die Schüsse, von denen einer die ATR traf, sollen von der militanten Separatistengruppe West Papua National Liberation Army abgefeuert worden sein, in Indonesien KKB genannt (Kelompok Kriminal Bersenjata, Bewaffnete Kriminellen-Gruppe). Allerdings sagte ein Vertreter der indonesischen Streitkräfte gegenüber dem Portal Seputar Papua, dass man eher von einem Zufallstreffer ausgehe und nicht von gezieltem Beschuss der Maschine.

Schon am Freitag (16. Februar) soll die Separatisten-Gruppe auf eine Cessna Grand Caravan geschossen haben. Das Flugzeug mit dem Kennzeichen PK-LTF von Asian One Air befand sich im Endanflug auf den Flugplatz Beoga, als Schüsse zu hören waren. Die Maschine der  Charterfluggesellschaft landete sicher und keiner der neun Menschen an Bord wurde verletzt. Anschließend wurde laut dem Bericht dann aber ein Einschussloch gefunden.