Letzte Aktualisierung: um 15:20 Uhr

Kingfisher: Erfolgsmeldung im Chaos

Sie steckt gerade in gravierenden finanziellen Problemen. Dennoch wird die indische Airline von Oneworld aufgenommen.

Für Kingfisher sieht es immer schlimmer aus. Zwar verkündete die indische Fluggesellschaft in den letzten Wochen immer wieder Maßnahmen, mit denen man die prekäre finanzielle Lage unter Kontrolle bekommen will. Aber wirklich zu greifen scheint momentan noch nichts. Stattdessen kommen immer neue Meldungen, die eher für einen weiteren Abwärtskurs sprechen. So wurde nun bekannt, dass Kingfisher offenbar nicht in der Lage war, die Einkommensteuer, die das Unternehmen von seinen Arbeitnehmern einbehielt, an die Behörden zu zahlen – und das über zwei Jahre. Das berichtet die Financial Times und beruft sich dabei auf Angaben, die das indische Finanzministerium gegenüber dem Parlament machte.

Analysten sehen das nun als Hinweis darauf, dass die Regierung Banken davon abhalten könnte, der Airline mehr Geld zu leihen. Erst kürzlich war bekannt geworden, dass Kingfisher von staatlichen Geldinstituten Kredite in Höhe von rund 9 Milliarden Euro gewährten (aeroTELEGRAPH berichtete). Ein weiteres Indiz für die brenzlige Situation bei Kingfisher: Am Dienstag (20. Dezember) gab die Airline bekannt, 15 ihrer insgesamt 66 Jets vorerst am Boden zu lassen. Und auch die Belegschaft will man offenbar massiv reduzieren. Wie Quellen aus der Branche dem Portal DNA mitteilten, entliess die Fluggesellschaft am 13. Dezember mindestens 60 Piloten fristlos. «Ein Flugkapitän war gerade in London, als die Airline anrief und ihm sagte, er müsse binnen eines Tages seine Sachen packen», so eine anonyme Quelle. Schon zuvor war bekannt geworden, dass viele Piloten ihre November-Gehälter nicht mehr ausbezahlt bekamen.

Näher zu British und American

Inmitten dieser Nachrichten lässt eine Erfolgsmeldung aufhorchen. Kingfisher gab nun bekannt, ab Februar der Allianz Oneworld beizutreten. Das werde die finanzielle Situation stärken und auch zu einigen Kostenreduktionen führen, hieß es aus dem Unternehmen. Damit ist Kingfisher die erste indische Fluggesellschaft die einer der großen globalen Luftfahrallianzen angehört. Zu Oneworld gehören unter anderem American Airlines, British Airways, Cathay Pacific, Iberia oder Qantas.