Letzte Aktualisierung: um 15:20 Uhr

Regierung sträubt sich

Indische Milliardäre fordern eigenen Flughafen

Lobbyisten wollen dem Problem mit den strikten Regeln für Businessflüge Indien entgegenwirken: Der landesweit erste Flughafen exklusiv für Business-Maschinen muss her.

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Indiens Businessjet-Flotte schrumpft trotz Wirtschaftswachstum um bis zu 7 Prozent. Der Grund sind die strikten Regeln, die für Businessflugzeuge an Indiens Flughäfen gelten. Das führt zu langen Wartezeiten für Genehmigungen im Businessflug-Bereich und hohen Steuern. Eine Gruppe von Unternehmen, die auf Business-Fliegerei angewiesen sind, will das ändern und versucht, durch Lobbyarbeit die indische Regierung vom ersten exklusiven Businessflughafen zu überzeugen. Das berichtet die Times of India.

Es dauert drei bis vier Tage um eine Landeerlaubnis in Indien für Businessflugzeuge zu bekommen – Adar Poonawalla, Chef des Serum Institute of India

 

«Es braucht drei bis vier Tage um eine Landeerlaubnis in Indien für Businessflugzeuge zu kriegen. Normal wären drei bis vier Stunden», sagt Adar Poonawalla, Chef des Serum Institute of India, dem größten Impfstoffproduzenten Asiens. Für eine Änderung würden ebenfalls zwei Tage verstreichen. Am neuen Flughafen soll das anders sein. Er soll 137 Kilometer entfernt von Mumbai entstehen. Ein militärischer Airport soll dabei an die Interessen der Businessleute angepasst werden.

Wachstum von Businessflügen gehemmt

Das Potenzial für die Flüge ist da, doch noch ist einiges zu tun. Der Flugzeugbauer Bombardier prognostiziert, dass in Indien im Jahr 2033 über 1320 Businessflugzeuge fliegen werden – ein Anstieg um 900 Prozent. Im Jahr 2013 waren es gerade mal 125 an der Zahl. Zeitgleich besagt die Prognose von Bombardier aber, dass das Wachstum nichtsdestotrotz wegen hohen Steuern, Gebühren und der indischen Bürokratie gehemmt wird. Nur wenn sich das bessert, ist der Bedarf also so groß. So kann in Mumbai beispielsweise zwischen 8 und 10 Uhr morgens und 17 und 19.30 Uhr kein Businessflugzeug landen oder starten: Arbeitszeiten, in denen Businessleute oft fliegen müssen.

Es bleibt fraglich, ob die Regierung Indiens schnelle Abhilfe in der privaten Luftraumfahrt schaffen will. Vielmehr stehen die Politiker unter Druck, den 750 Millionen Inder zu helfen, die am Tag unter zwei Dollar verdienen. «Indiens politische Entscheidungsträger sehen es als zu gefährlich an, die Business-Flugindustrie zu unterstützen», sagt Amber Dubey von KPMG Indien. Auch wenn sie selbst von den Lösungen profitieren würden, erhalten sie sonst den Ruf, sie würden nur den Superreichen Indiens helfen.