Boeing 757 von Icelandair: Ungleichgewicht zwischen Europa und USA.
Chef tritt zurück

Icelandair hat sich gehörig verkalkuliert

Fehler beim Streckennetz, im Marketing und im Verkauf: Icelandair macht dieses Jahr massiv weniger Umsatz als erwartet. Das kostete jetzt den Chef seinen Job.

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Profitabel ist Icelandair. Doch der Überschuss ist in den letzten zwei Jahren geschmolzen wie das Eis des Vatnajökull-Gletschers an der Frühlingssonne. 2015 hatte die Fluggesellschaft noch einen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen von 226 Millionen US-Dollar ausweisen können. Ein Jahr später resultierte nur noch ein Plus von 220 Millionen, im vergangenen Jahr eines von 170 Millionen.

2018 sollte die Wende bringen. Das Management unter Björgólfur Jóhannsson prophezeite im Februar einen Überschuss von 170 bis 190 Millionen Dollar. Ende Juli korrigierte es die Prognose dann jedoch um mehr als einen Viertel nach unten - auf nur noch 120 bis 140 Millionen Dollar. 27 Tage später ist auch diese Voraussage Makulatur. Icelandair erwartet für 2018 nur noch einen Gewinn vor Steuern und Abschreibungen in der Größenordnung von 80 bis 100 Millionen, wie die isländische Fluggesellschaft am Montag (27. August) bekannt gab.

Bis zu 80 Millionen weniger Einnahmen

Die Korrektur des Jahresziels auf inzwischen die Hälfte des ursprünglichen Werts kostete Jóhannsson den Job. Er trat umgehend zurück. Für das Verfehlen der Prognosen machte er zwei Trends verantwortlich. Zum einen habe man erwartet, dass die Ticketpreise wieder steigen würden. Das sei aber bisher nicht eingetreten. Deshalb fielen die Einnahmen von Icelandair tiefer aus als erwartet. Mit der Billigairlines Wow Air hat Icelandair einen harten Konkurrenten neben sich sitzen, der auch auf den wichtigen USA-Strecken aktiv ist.

Hinzu kommt, dass sich die Fluglinie offenbar auch gehörig verkalkuliert hat. Sie hat sich vor einem Jahr im Verkauf und Marketing neu ausgerichtet. «Diese Veränderungen wurden nicht gut genug umgesetzt», so Icelandair in einer Mitteilung. Auch habe man Anpassungen im Streckennetz vorgenommen, die zu einem Ungleichgewicht zwischen Flügen nach Europa und in die USA geführt hätten. Insgesamt sind die Einnahmen 5 bis 8 Prozent oder 50 bis 80 Millionen Dollar tiefer ausgefallen als erwartet.

Neuer Chef gesucht

Dafür übernahm jetzt Jóhannsson die Verantwortung. Finanzchef Bogi Nils Bogason wird Interimschef. Der Aufsichtsrat sucht einen neuen Vorstandsvorsitzenden. Er will sich dafür Zeit lassen.

Zur Icelandair-Gruppe gehört neben der internationalen Fluggesellschaft (36 Flugzeuge) auch die national ausgerichtete Air Iceland Connect (6 Turboprops) und die Charter- und Wet-Lease-Tochter Loftleidir-Icelandic (eine Boeing 757) sowie Reiseunternehmen und Hotels.

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