Seine Karriere war kurz und wenig beeindruckend. Der Airbus A330-200 mit der Seriennummer 1472 wurde 2013 gebaut und im selben Jahr an Afriqiyah Airways ausgeliefert. Aber er kam nur wenige Monate zum Einsatz. Im Juli 2014 wurde er am Flughafen Tripolis bei Gefechten getroffen und schwer beschädigt.
Während ein Teil der Flotte der libyschen Staatsairline in jener Zeit in Sicherheit gebracht wurde, blieb der A330 zunächst in Libyen stehen. Erst im Mai 2016 gelang die Überführung nach Hamburg, wo ein großer Wartungscheck anstehen sollte. Doch dazu kam es nicht. In Deutschland blieb der Langstreckenjet fast zehn Jahre lang stehen, ohne dass Arbeiten begannen.
Airbus A330 stand fast zehn Jahre in Hamburg
Nach Angaben von Afriqiyah Airways wurden nie die nötigen Mittel bereitgestellt, um die Instandsetzung zu finanzieren. Die Rede ist von etwa 40 Millionen Euro. Auch ein späterer Versuch der damaligen Geschäftsführung, die Maschine als Schrott für rund drei Millionen Dollar zu verkaufen, wurde gestoppt.
Jetzt hat der Airbus A330 von Afriqiyah Airways mit der Registrierung 5A-ONP nach mehr als einem Jahrzehnt am Boden sein Ende gefunden. Die Fluggesellschaft bestätigte dem Portal CH-Aviation, dass er in der Hansestadt zerlegt wurde. Zumindest recycelte Teile bleiben aber bei der Airline.
Andere Flugzeuge von Afriqiyah Airways wurden repariert
Unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Ahmed Lamine holte Afriqiyah alle verwertbaren Teile aus dem Flugzeug zurück. Diese sollen nun als Ersatzteile genutzt werden und die Versorgungssicherheit der restlichen Flotte erhöhen.
Nicht alle Jets, die 2014 in Tripolis beschädigt wurden, hatten ein solches Schicksal. Der Airbus A319 mit dem Kennzeichen 5A-ONI, der ebenfalls bei den Kämpfen getroffen wurde, wurde in Sofia repariert und kehrte im Dezember 2024 zurück. Er fliegt inzwischen als Regierungsflugzeug der libyschen Einheitsregierung.
Eine von drei Staatsairlines Liybens
Afriqiyah Airways, neben Libyan Airlines und United Aviation eine der drei staatlichen Fluggesellschaften des Landes, betreibt derzeit eine kleine Flotte aus acht Flugzeugen – einem A319, fünf A320 und zwei A330-300. Laut CH-Aviation ist jedoch nur ein Airbus A320 regulär im Einsatz, der Großteil der Flotte steht geparkt.
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