Pilot und Passagiere: Toxische Kabinenluft?

Pilot und Passagiere: Toxische Kabinenluft?

<a href="http://www.shutterstock.com/" target="_blank">Shutterstock</a>

Giftige Dämpfe

Mediziner warnt vor Kabinenluft

Wie schädlich ist die Luft in einer Flugzeugkabine wirklich? Die Autopsie eines verstorbenen Piloten könnte nun die Antwort auf diese Frage geben und in der Branche viel verändern.

Top-Jobs

Zimex logo

Administrator AVOR & CAMO

Vollzeit
Zimex Aviation Ltd.
Flugoperationen
Feste Anstellung
Top jobs
Altenrhein
Schweiz
Kasaero Logo

Kaufmännische Leitung und Unternehmensorganisation

Vollzeit
Kasaero GmbH
Luftfahrt
Feste Anstellung
Top jobs
Böblingen
Deutschland
Aero-Dienst

Fluggerätemechaniker (m/w/d) als Prüfer / Certifying Staff (m/w/d) EASA Part 66 CAT B1 und/oder B2 für Dornier 328

Feste Anstellung
Aircraft Management
Aero-Dienst GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
Smartline

First Officer Cessna 525 (m/f/d)

Vollzeit
Smartline Luftfahrt GmbH
Aircraft Management
Feste Anstellung
Top jobs
Airport St. Gallen Altenrhein
Österreich

Für Susan Michaelis ist der Fall klar. «Man weiß seit 1954, dass es extrem schädlich ist, Dämpfe von erhitztem synthetischen Maschinenöl ausgesetzt zu sein. Und es gibt ganz klare Hinweise auf eine erhöhte Häufigkeit solcher Gesundheitsprobleme bei Flugbegleitern und Piloten», sagte die ehemalige Pilotin und jetzige Beraterin für Bord-Gesundheit einmal in einem Interview mit aeroTELEGRAPH. Die Häufigkeit von Arbeitsunfähigkeit und Tod sei bei Piloten 400 Prozent größer als bei Berufsgruppen, die nicht solchen Dämpfen ausgesetzt sind.

Viele Studien beschäftigen sich seit Jahren mit dem Phänomen der giftigen Dämpfe an Bord von Flugzeugen. Die Airlines halten dagegen. Man untersuche die Luft regelmäßig und es seien keine Auswirkungen auf die Gesundheit bemerkbar, so der Tenor. Die Meinungen der beiden Seiten scheinen unverrückbar.

Schwindel, Taubheitsgefühl, Tod

Daran änderte vorerst auch der Schlagzeilen machende Hinschied von Richard Westgate nichts. Ein Kausalzusammenhang zwischen dem Tod des ehemaligen Piloten von British Airways und der Kabinenluft sei nicht belegbar, so viele in der Branche. Westgate mit 2011 plötzlich unter Schwindel, Taubheitsgefühl und enormen Kopfschmerzen. Es wurde immer schlimmer, der Pilot musste in die Frührente - erhielt aber sein volles Gehalt.

Westgate selbst war überzeugt, dass er wegen des so genannten aerotoxischen Syndroms krank war und beauftragte seinen Anwalt, das zu beweisen. 2012 starb er. Zwei Jahre später erregte eine Studie Aufsehen, die die Belastung mit toxischen Dämpfen im Cockpit untersuchte. Sie bestätigte die These von Westgate.

Mediziner fordert «dringende Maßnahmen»

Doch die Airlines erklärten immer noch, die Beweise seien nicht ausreichend. Ein positives Beispiel ist die deutsche Airline Condor. Bei ihr sind Mitarbeiter seit 2002 gegen Schäden versichert, die mit kontaminierter Luft zusammenhängen. Jetzt könnte sich die Situation generell ändern. Ein Gericht im britischen Bournemouth leitete eine Untersuchung zu Westgates Tod ein. Eine Autopsie soll nun zeigen, ob er an den toxischen Dämpfen starb, die er einatmete.

Ein erster Befund ist alarmierend. Der Gerichtsmediziner verlangt nach seinen ersten Befunden «dringende «Maßnahmen». Er schrieb an die britische Luftfahrtbehörde Civil Aviation Authority und an British Airways und erklärte: «Meiner Meinung nach muss dringend gehandelt werden, um künftige Todesfälle zu verhindern». Normalerweise wird nicht vor Abschluss über Befunde berichtet. Im Fall Westgate aber befand der Gerichtsmediziner es für nötig.

Wegweisendes Ergebnis

Sollte das wirklich der Fall sein, dürfte das in der Branche hohe Wellen schlagen. Denn: Flugzeughersteller erklären zwar bisher, die Kabinenluft erfülle die nötigen Standards, gleichzeitig heißt es aber von Behörden wie der amerikanischen FAA, dass die Tests nicht aussagekräftig genug seien. Sollte der Todesfall nun eindeutig auf giftige Kabinenluft zurückgeführt werden, dürfte die Diskussion an Fahrt gewinnen.

Mehr zum Thema

Europa-Norm soll gesündere Kabinenluft bringen

Europa-Norm soll gesündere Kabinenluft bringen

Cockpit eines Airbus A330 Neo: Woher kommen die Gerüche?

Airbus sucht Quelle der Gerüche in A330 Neo

The grounded Airbus A330 Neo of Air Calin.

Gerüche legen Airbus A330 Neo lahm

Triebwerk: Die Kabinenluft wird über die Triebwerke gewonnen.

Auch Lufthansa und Co. testen Spezialfilter

Video

Der heikle Moment: Die Boeing 737 berührt mit dem Triebwerk fast die Piste.
Bei garstigem Wetter landete eine Boeing 737 der indonesischen Fluggesellschaft in Jakarta. Dabei berührte der Jet von Batik Air mit dem Triebwerk fast die Landebahn.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Airbus A321 XLR von Qantas: Hat seine lange Reise gestartet
Die australische Fluggesellschaft hat ihren ersten Airbus A321 XLR übernommen. Und sie bringt ihn mit einem Flug in ihre Heimat, der gleich für einen neuen Rekord sorgt. Qantas will mit dem neuen Modell neue Strecken eröffnen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg
Der Sturzflug der Boeing 737 von China Eastern: Wohl absichtlich herbeigeführt.
Im Jahr 2022 stürzte eine Boeing 737 auf einem Inlandsflug auf mysteriöse Weise ab. Bis heute gibt es keinen Abschlussbericht zum Unglück von China Eastern. Und die chinesische Luftfahrtbehörde wird diesen auch nicht veröffentlichen.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin