Die «Final Assembly Line» ist das Herz der Flugzeugproduktion von Airbus in Toulouse – hier werden einzelne Komponenten zum flugfähigen Jet. Unter der roten Nase sitzt das Radar, die Lackierung folgt später.

Die «Final Assembly Line» ist das Herz der Flugzeugproduktion von Airbus in Toulouse – hier werden einzelne Komponenten zum flugfähigen Jet. Unter der roten Nase sitzt das Radar, die Lackierung folgt später.

Luca La Rocca/aeroTELEGRAPH

Endmontage eines Swiss-Fliegers

Fünf bis sechs Beluga-XL-Flüge braucht es für alle Teile eines Airbus A350

In einer der modernsten Produktionsstätten der Welt nimmt derzeit die Zukunft der Swiss-Langstreckenflotte Form an. aeroTELEGRAPH hat das Herz der A350-Produktion in Toulouse besucht.

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Neue Jets für die Langstrecke: Lufthansa-Tochter Swiss wird in den kommenden Jahren zehn neue Airbus A350-900 in ihre Flotte aufnehmen. In der Endmontage von Airbus in Toulouse nimmt derzeit das erste Exemplar für die Schweizer Fluggesellschaft Gestalt an. Die Maschine wird das Kennzeichen HB-IFA tragen und voraussichtlich ab Sommer 2025 im regulären Liniendienst eingesetzt.

Die Endmontage des A350 findet in einer speziell dafür errichteten Produktionshalle statt. Mit einer Fläche von 72.000 Quadratmetern bietet die Fertigungshalle Platz für bis zu zehn Flugzeuge gleichzeitig. Die Produktion läuft im Zwei-Schicht-Betrieb von 6:30 Uhr bis Mitternacht, um den hohen Bedarf an neuen Langstreckenflugzeugen zu decken. Aktuell steht der erste Swiss-A350 auf Position 40 der Final Assembly Line, umgeben von Gerüsten, Treppen und Hebevorrichtungen.

Milliarden-Investition für eine neue Ära

Die A350-Bestellung ist für Swiss eine milliardenschwere Investition. Ende 2022 gab die Airline den Kauf von fünf Maschinen bekannt, Ende 2024 folgten fünf weitere. Der Listenpreis eines A350-900 liegt bei rund 300 Millionen Euro – auch wenn die Lufthansa Group als Großkundin ziemlich sicher einen Mengenrabatt erhält.

Die neuen A350 ersetzen nach und nach ältere Vierstrahler wie den Airbus A340-300, die sowohl in puncto Effizienz als auch Umweltverträglichkeit nicht mehr konkurrenzfähig sind. Laut Airbus verbraucht der A350 rund 25 Prozent weniger Treibstoff als ältere Generationen und stößt deutlich weniger CO₂ aus.

Bausteine aus ganz Europa – Aber Airbus kämpft mit Lieferproblemen

Zudem ist er nur halb so laut wie seine Vorgänger – ein Vorteil für Flughäfen mit strengen Lärmschutzauflagen wie Zürich. Bis alle zehn Swiss-A350 in Dienst gestellt sind, wird es jedoch bis 2031 dauern. Im Schnitt soll etwa alle sechs Monate eine neue Maschine hinzukommen.

Die Endmontage eines A350 ist ein logistisches Meisterwerk. Alle Bauteile kommen aus unterschiedlichen Airbus-Standorten in Europa: Die 32 Meter langen Tragflächen werden im britischen Broughton gefertigt, der hintere Rumpf stammt aus Hamburg und weitere Komponenten werden im spanischen Getafe produziert.

Fünf bis sechs Flüge für alle Teile eines Airbus A350

Der Transport erfolgt per Schiff, Lastwagen oder hauptsächlich mit Beluga-Frachtflugzeugen. Airbus unterhält eine eigene Flotte von sechs Beluga XL, die wöchentlich rund 60 Flüge absolvieren, um Bauteile für jegliche Flugzeugtypen nach Toulouse zu bringen. Fünf bis sechs dieser Spezialflüge sind nötig, um alle Teile eines einzelnen A350 bereitzustellen.

Doch das System ist nicht perfekt. «Es ist wie Lego spielen – aber uns fehlen manchmal die Bausteine», erklärt Louis-Ponthus Rochot, Mitglied des Airbus-Teams für die A350-Produktion. Denn weltweite Lieferkettenprobleme haben auch Airbus getroffen. «Früher dauerte die Lieferung mancher Teile zwei Monate, heute sind es oft vier», sagt Rochot. Grund sind unterbrochene Produktionsketten durch die Corona-Pandemie, geopolitische Spannungen und Engpässe bei wichtigen Rohstoffen. Vor allem Triebwerkshersteller kämpfen mit Lieferengpässen, was sich zusätzlich auf die Zeitpläne auswirkt.

Herausforderung Endmontage und mehr Handarbeit als gedacht

Wer glaubt, dass der Zusammenbau eines Airbus A350 weitgehend automatisiert abläuft, irrt. «Wir setzen bewusst auf Handarbeit, um höchste Präzision zu gewährleisten», erklärt Rochot. Ein Beispiel: Die Hauptsektionen des Rumpfes werden mit jeweils 5000 Schrauben pro Seite verbunden – ohne Roboterhilfe. An der P50-Station wird das Bugfahrwerk getestet, an der P30-Station werden zentrale Systeme wie Hydraulik, Klimaanlage und Cockpit-Steuerung überprüft.

Bild: Luca La Rocca/aeroTELEGRAPH

Bereits am ersten Tag der Montage wird das Flugzeug mit Strom versorgt – der sogenannte «Power-On»-Moment. In dieser Phase werden die elektrischen Systeme erstmals aktiviert – es ist der Moment, in dem das Flugzeug zum ersten Mal quasi zum Leben erwacht. Die Triebwerke werden erst ganz am Ende angebaut, wenn die Kabine bereits vollständig installiert ist.

Letzte Phase: Tests, Abnahmeflug und Auslieferung

Nach der Endmontage beginnt die entscheidende Phase: die Qualitätsprüfung. Airbus betreibt in Toulouse eine eigene Testflotte mit 40 Piloten, die jedes Flugzeug ausführlich erproben. Markus Loehn, Senior Manager für Flugzeugeinkauf bei der Lufthansa-Gruppe, wird die Abnahme des Swiss-A350 überwachen. Doch er kann sich noch nicht auf einen fixen Übergabetermin festlegen. «Die Planung bleibt schwierig, weil wir von vielen externen Faktoren abhängig sind.» Spätestens Ende 2025 soll der neue Airbus A350 der Schweizer Fluglinie erstmals Passagiere befördern.

Die finale Übergabe des Airbus A350 an Swiss erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst unterzieht ein Team aus Piloten, Technikern, Kabinen-Experten und Mechanikern das Flugzeug einem detaillierten Ground Check, bei dem sämtliche Systeme und Komponenten überprüft werden. Am darauffolgenden Tag absolvieren speziell geschulte Swiss-Piloten den Abnahmeflug, um die Flug- und Steuerungseigenschaften der Maschine zu testen.

Mehr Komfort für die Fluggäste

Erst wenn alle während dieser Prüfungen festgestellten Mängel behoben sind, erfolgt der «Transfer of Title», der offizielle Eigentumswechsel von Airbus an Swiss. Loehn erklärt: «Das ist der Moment, in dem der symbolische Zündschlüssel übergeben wird.»

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