Die Concorde mit dem Kennzeichen F-WTSB wurde offiziell zum historischen Denkmal erklärt. Eine Übersicht über die Karriere des Überschall-Testfliegers.
Die französische Kulturministerin Rachida Dati hat die Einstufung einer Concorde als historisches Denkmal bekanntgegeben. «Die Concorde Nr. 1 mit der Kennung F-WTSB und dem Namen Sierra Bravo ist Eigentum der Toulouse Air and Space Academy (AAE), einer vom ersten Concorde-Piloten André Turcat gegründeten Vereinigung», teilt Datis Ministerium mit.
«Sie und ihre gesamte Ausrüstung wurden nach einstimmiger Zustimmung der Mitglieder der Nationalen Kommission für Kulturerbe und Architektur in ihrer Sitzung am 13. März 2025 als historische Denkmäler und bewegliches historisches Ensemble eingestuft», heißt es in einer Mitteilung vom 5. Mai. Damit werde das öffentliche Interesse an der Erhaltung des Flugzeugs anerkannt.
Allerdings sorgt die Formulierung «die Concorde Nr. 1» zu Verwirrung. So schreibt beispielsweise das Magazin Spiegel: «Unter Denkmalschutz gestellt wird nun die Concorde 001. Sie war die erste von insgesamt 20 Concorde-Maschinen, die zwischen 1967 und 1979 gebaut wurden.» Das ist aber nicht korrekt.
Die Concorde 001 ist nämlich der französische Prototyp des Überschallfliegers - mit dem Kennzeichen F-WTSS. Er absolvierte am 2. März 1969 den Erstflug. Eine Woche später folgt der britische Prototyp mit der Seriennummer 002 und dem Kennzeichen G-BSST.
Es folgten ein britisches Vorserienexemplar (Seriennummer 01, Kennzeichen G-AXDN) und ein französisches (02, F-WTSA). Erst dann wurde die Concorde gebaut, die nun unter Denkmalschutz gestellt wurde (Seriennummer 1, Kennzeichen F-WTSB), und die mit der Registrierung G-BBDG und der Seriennummer 2. Diese beiden waren Testflieger, die später eigentlich in den normalen Betrieb übergehen sollten, was allerdings nie geschah.
Was das Ganze noch verwirrender macht: Als ein Computersystem in der Produktion eingeführt wurde, änderte Hersteller Aérospatiale-BAC das System auf dreistellige Seriennummern. Nur die Prototypen 001 und 002 behielten ihre Nummern. Aus den Vorserienexemplaren 01 und 02 wurden dagegen 101 und 102, aus den Testfliegern 1 und 2 wurden 201 und 202.
Die jetzt denkmalgeschütze F-WTSB absolvierte ihren Erstflug am 6. Dezember 1973. «Am 19. Oktober 1977 eröffnete sie den Flugbetrieb zwischen Paris und New York», so das Kulturministerium über das Flugzeug. Ansonsten absolvierte sie vor allem Testflüge.
Regulär flog der Jet bis Mai 1982, dann wurde er in Chateauroux eingelagert. Seinen letzten Flug absolvierte er am 19. April 1985 als Überführung nach Toulouse. Laut gleichlautenden Angaben der Webseiten Heritage Concorde und Concorde SST erreicht die Maschine fast 910 Flugstunden auf 423 Flügen, davon 247 Überschallflüge.
Heute steht die F-WTSB zusammen mit einer weiteren Concorde (Seriennummer 209, Kennzeichen F-BVFC) im Musee Aeroscopia in Blagnac, in der Nähe von Toulouse.
Ministerin Dati sagt zum Denkmalschutz für den Jet: «Dieses Flugzeug verkörperte Frankreichs industrielle Stärke und Innovationsfähigkeit in der Luftfahrt.» Es sei auch ein Symbol für die Fähigkeit zur internationalen Zusammenarbeit. Das Flugzeug sei «ein Pionier des Überschallflugs». Seine Erhaltung ermögliche es, künftigen Generationen ein Beispiel für Luftfahrtkompetenz zu hinterlassen.
Das erste der beiden folgenden Videos zeigt den Transport ins damals neue Museum. Im zweiten ist das Flugzeug im Museum von innen zu sehen: