Wie die Nachrichtenagentur aus Branchenkreisen erfahren haben will, sollen vor allem die großen Netzwerkgesellschaften profitieren. China Southern Airlines und Air China verhandeln demnach über umfangreiche Pakete. Auch China Eastern ist Teil des Deals und will rund 100 Maschinen übernehmen. Kleinere Airlines wie Xiamen Air und Sichuan Airlines haben Bestellungen von jeweils ein paar Dutzend Flugzeugen im Blick. Offiziell bestätigt ist bislang jedoch nichts.
Politische Spannungen strapazieren Geduld bei Airbus
Eigentlich hätte die Bestellung schon im Juli öffentlich werden sollen, beim Treffen zum 50. Jahrestag der Beziehungen zwischen China und der EU in Peking. Doch politische Differenzen, unter anderem wegen des Ukraine-Kriegs und Handelsfragen, verhinderten eine Ankündigung. Seither wartet man auf den geeigneten Zeitpunkt, den Abschluss des Milliarden-Deals publik zu machen.
Während die Politik zögert, laufen im Hintergrund die Detailverhandlungen. Die Airlines sprechen mit den zentralen Beschaffungsstellen in China und stimmen anschließend direkt mit Airbus ab, wie viele Flugzeuge sie konkret übernehmen. Für den europäischen Flugzeugbauer geht es dabei nicht nur um Marktanteile, sondern auch um wertvolle Produktionsslots. Airbus hat seine Auslieferungen für die gefragtesten Modelle bis Ende des Jahrzehnts weitgehend verkauft. Wer nicht bald bestellt, muss warten.
Airbus baut Vorsprung vor Boeing aus
Dass China diesen Schritt geht, ist angesichts des Wachstums im zweitgrößten Luftverkehrsmarkt der Welt wenig überraschend. Die Airlines müssen nicht nur ältere Jets ersetzen, sondern auch ihre Kapazität für neue Strecken im In- und Ausland ausbauen. Gleichzeitig zeigt die Mega-Bestellung die anhaltende Abhängigkeit von westlicher Technologie: Zwar produziert China mit der Comac C919 inzwischen ein eigenes, modernes Mittelstreckenflugzeug, doch nach fast drei Jahren Einsatz sind erst 21 Exemplare ausgeliefert.
Für Airbus wäre der Abschluss ein wichtiger Erfolg. Schon jetzt hat der Hersteller seine Präsenz in China mit einer Endmontagelinie in Tianjin gestärkt, die gerade ausgebaut wird. Und er profitiert davon, dass Boeing seit Jahren keine neuen Bestellungen aus China verbuchen konnte. Trump Handelspolitik dürfte den Vorsprung der Europäer noch vergrößern.