Die syrische Übergangsregierung möchte das Land wieder per Flugzeug an die Welt anbinden. Dafür soll nicht nur die Flotte von Syrian Airlines wieder wachsen. Auch neue Flughäfen sollen entstehen.
13 Jahre lang tobte ein blutiger Bürgerkrieg und jahrzehntelang beherrschte der Assad-Clan Syrien diktatorisch. Doch im Dezember 2024 stürzte eine militärische Koalition unter Führung der islamistischen Miliz Hayat Tahrir Al-Sham, begleitet von einem Aufstand der lokalen Bevölkerungen, das Regime. Mittlerweile führt eine Übergangsregierung große Teile des Landes. Ruhe und Frieden herrschen aber noch lange nicht in Syrien.
So kommt es immer noch zu bewaffneten Auseinandersetzungen in verschiedenen Teilen des Landes, wie das deutsche Auswärtige Amt warnt. Insbesondere in den Großstädten gibt es immer wieder kriminelle Übergriffe, darunter Entführungen. Gerade im Norden und Osten des Landes sind immer wieder Anschläge mit Sprengfallen zu verzeichnen. Außerdem führt Israel in Syrien regelmäßig Luftschläge gegen mutmaßlich militärische Einrichtungen durch, zum Teil auch tagsüber und auch in urbanen Gebieten.
Auch die Terrororganisation Daesh ist aus dem Untergrund aktiv und in der Lage, überall im Land Anschläge zu verüben. Erst am 22. Juni zündete ein Selbstmordattentäter während eines Gottesdienstes in einer Kirche in Damaskus einen Sprengsatz, zahlreiche Menschen starben.
Trotz dieser Lage beschäftigt sich die Regierung nun mit ersten Planungen für einen Wiederaufbau des Luftverkehrs. So kündigte der Chef der zivilen Luftfahrtbehörde, Ashhad Al-Salibi, laut der staatlichen Nachrichtenagentur Sana an, drei neue Flughäfen zu errichten: in Damaskus, in Aleppo und an einem nicht genannten Ort im Zentrum des Landes.
Al-Salibi erklärte laut dem Nachrichtenportal +963 (was die Telefon-Ländervorwahl Syriens ist), dass der bisherige Flughafen Aleppo bei Gefechten so starke Schäden erlitten habe, dass eine Sanierung nicht möglich sei. Daher wolle man einen neuen Airport errichten. Einen ähnlichen Plan gibt es für die Hauptstadt Damaskus.
Bis dahin sollen die bisherigen Flughäfen dennoch genutzt werden. So haben Syrien und die Türkei laut dem Nachrichtenportal vereinbart, in den kommenden Monaten moderne Radarsysteme an den Flughäfen in Damaskus, Aleppo und Deir ez-Zor zu installieren.
Deir ez-Zor hat aktuell keinen zivilen Flugverkehr, Aleppo wird derzeit von Royal Jordanian angesteuert. In Damaskus starten und landen Flüge von Syrian Air, Fly Cham, Royal Jordanian, Turkish Airlines, Ajet, Flydubai, Jazeera Airways, Flynas, Dan Air und bald auch wieder Qatar Airways.
Al-Salibi räumte derweil ein, dass die Nationalfluglinie Syrian Airlines aktuell nur noch über drei flugfähige Flugzeuge verfüge, was eine Anbindung des Landes an die Welt erschwere. Bei den drei Jets handelt es sich um Airbus A320. Der Chef der Luftfahrtbehörde sagte, dass die Flotte durch Leasing weiterer Flugzeuge wachsen soll.