Der Flughafen Hamburg hat Fluggesellschaften am Donnerstagmorgen darauf hingewiesen, dass Flugzeuge dort nicht mehr betankt werden können. Grund ist ein technisches Problem in einer Raffiniere. Die Folgen dürften auch die Fluggäste zu spüren bekommen.
Gelegentlich wird an Flughäfen das Kerosin knapp. Dann müssen Airlines mit vollem Tank kommen oder noch woanders landen und dort einen zusätzlichen Tankstopp einlegen. Anfang des Jahres war das in Johannesburg in Südafrika der Fall, da das einzige inländische Werk zur Verfeinerung von Rohöl teilweise ausgefallen war. Im Juli traf es den ungarischen Flughafen Budapest aufgrund einer Störung der Treibstofflieferkette.
Nun gibt es das Problem auch an einem deutschen Airport: am Flughafen Hamburg. Wie aeroTELEGRAPH aus unterschiedlichen Quellen erfuhr, informierte der norddeutsche Flughafen am Donnerstagmorgen (18. September) die Fluggesellschaften darüber, dass die Versorgung der Flugzeuge mit Kerosin aktuell bis Dienstag (23. September) nicht sichergestellt werden kann.
Dazu gibt es auch eine Notam, eine wichtige Mitteilung an Cockpitcrews. «Treibstoff Jet A1 nicht verfügbar», heißt es darin für den Flughafen Hamburg. Jet A1 ist Kerosin. Grund seien technische Probleme in einer Raffinerie, so die Notam, die sogar Gültigkeit vom 18. September bis zum 17. Oktober hat. Es handelt es sich um die Raffinerie Heide, wo am Montagmorgen turnusmäßige Wartungsarbeiten begonnen haben. Bis zum 4. Oktober läuft ein sogenannter TÜV-Stillstand, bei dem die Anlagen überprüft, gereinigt und instandgesetzt werden.
Der Airport bestätigt gegenüber aeroTELEGRAPH: «Die Fluggesellschaften am Hamburger Flughafen sind zurzeit von einem unvorhergesehenen Kerosin-Lieferengpass seitens der Raffinerie Heide betroffen.» Die Airlines und deren Lieferanten würden mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten. Derzeit laufe der Flugbetrieb stabil.
«Wir gehen jedoch davon aus, dass es in den nächsten Tagen zu Flugplan-Änderungen und Verspätungen am Hamburg Airport kommen kann», schreibt der Flughafen. Es würden zurzeit keine genaueren Informationen zu Ursache und Umfang des Lieferengpasses vorliegen. «Wann der Lieferengpass und dessen Auswirkungen beendet sein werden, ist derzeit nicht bekannt.»
Der Flughafen bittet Fluggäste, ihren Flugstatus im Blick zu behalten und sich bei Umbuchungen oder Stornierungen an ihre Fluglinie oder ihren Reiseveranstalter zu wenden. «Als Flughafen Hamburg GmbH sind wir selbst Betroffener dieser Lage», so der Airport. «Neben den Passagieren und den Fluggesellschaften entsteht auch dem Flughafen ein wirtschaftlicher Schaden, dessen Höhe zurzeit noch nicht näher beziffert werden kann.»
Der Flughafen betont, die Kerosin-Betankung und -Bevorratung erfolge auf vertraglicher Basis ausschließlich zwischen den Airlines und ihren jeweiligen Lieferanten und dem Betreiber des Tanklagers «Der Flughafen Hamburg ist weder in die Beschaffung, die Lagerung, den Verkauf noch in die Lieferung des Kerosins oder die Betankung der Luftfahrzeuge eingebunden.» Die erforderliche Infrastruktur werde in der alleinigen Verantwortung der Tanklager-Betreibergesellschaft AFS Aviation Fuel Services betrieben.
Zu guter Letzt erklärt der Flughafen, dass er keine Hinweise darauf habe, dass Sabotage oder terroristische Aktivitäten als Ursache für die Probleme in Frage kommen könnten.
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