Terminal von Tegel: «Von der Taxivorfahrt bis zum Check-in-Schalter waren es 20 Meter».

ArchitekturwunderErst hätte Tegel zwei Sechsecke bekommen sollen

Mit dem prägnanten Terminal des Flughafens Tegel verwirklichten das Hamburger Architekturbüro GMP etwas, was sonst kaum je gibt: den Airport aus einem Guss.

Top-Jobs

.

Verkehrsleiter vom Dienst (m/w/d)

Memmingen
Feste Anstellung
Flughafen Memmingen GmbH
Deutschland
Vollzeit
Top jobs
skyside logo 2

Captain for Falcon 2000 EX EASy or LX (S)

Skyside Aviation
Business Aviation
Feste Anstellung
Österreich
Vollzeit
Top jobs

Eigentlich hatten Meinhard von Gerkan und Volkwin Marg für den Flughafen Tegel zwei sechseckige Zentralgebäude geplant, nicht nur eines. Doch die Gesamtplanung des Hamburger Architekturbüros GMP wurde nie komplett umgesetzt. Hätte man damals beide gebaut – vielleicht wäre Tegel nach dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin nicht so schnell zu klein geworden. Und man hätte sich den gesamten Neubauschlamassel, in dem die Stadt jahrelang steckte, sparen können.

Dafür ist es längst zu spät. Tegel wird am 8. November schließen. Was viele Berliner bedauern, denn der Flughafen war bei seiner Eröffnung 1975 ein deutliches Zeichen eines neuen Selbstbewusstseins im geschichtsversehrten Berlin. Außerdem ist TXL architektonisch ungeheuer modern und gelungen - selbst in seiner realisierten, unvollendeten Form. Bis heute wirkt er wie eine selbstbewusste Flugermöglichungsmaschine aus Beton. Hier konnte er noch verwirklicht werden, der Airport aus einem Guss.

Raues, aber auch authentisches Flair

Das geometrische Ordnungsprinzip des Dreieckrasters im Grundriss findet sich im Aufriss wieder. Die Rohbaustruktur des Betons haben die Architekten außen und innen bewusst sichtbar belassen, was dem Flughafen ein raues, aber auch authentisches Flair verleiht. Gerade zuletzt war dieses markante Gesicht ein Vorteil, wo der Flughafen aus allen Nähten platzte und bis zu 300 Prozent Auslastung verkraften musste. Er behielt dennoch seine Würde.

Ein Flughafen befand sich in Tegel bereits ab 1948. 1975 aber schafften Gerkan und Marg eine völlig neue Realität des Fliegens für Berlin. Als der neue Flughafen Tegel damals eröffnet wurde, war er zwar hochmodern, komplett aus dem Nichts entstand diese Architektur aber nicht. Die Anlage weist Ähnlichkeiten mit dem fünf Jahre zuvor eröffneten, ebenfalls gelungenen Flughafen Köln/Bonn von Paul Schneider-Esleben auf. Beide stehen für das Konzept des Drive-In-Airports.

Der ultimative Flughafen

Einen sechseckigen Flugsteigring hatte GMP in etwas anderer Form bereits 1964 im nicht realisierten Entwurf für den ersten Flughafen Hannover vorgestellt, auch der GMP-Entwurf für den Moskauer Flughafen Sheremetyevo 2 kam ähnlich daher. Für den ultimativen Flughafen hält Bürochef Meinhard von Gerkan aber – bis heute Berlin-Tegel.

Sein Hauptargument: Die Schnelligkeit, mit der man zum Flugzeug kommt. «Von der Taxivorfahrt bis zum Check-in-Schalter waren es 20 Meter, vom Counter durch den Warteraum bis zur Flugzeugtür noch mal 15 Meter. Das ist für einen Vielflieger der einzig wahre Komfort.»

Verpönte Kommerzangebote

Das stimmt - allerdings nur, wenn der Flug pünktlich ist. Ansonsten war man nach der Sicherheitskontrolle schon mal ein, zwei Stündchen mit Hunderten Passagieren im Wartebereich eingepfercht. Da hatte man jeweils nichts gegen die von Gerkan so verpönten Kommerzangebote.

Der Text stammt aus dem Buch «Faszination Flughafen: Die schönsten Airports und ihre Geschichten» von Stefan Eiselin, Laura Frommberg und Alexander Gutzmer, erscheinen im Callwey Verlag. Hier bestellen.

Mehr zum Thema

<span style="font-weight: 400;">Das Hadsch-Terminal in Jeddah ist an sich zweckmäßig. Doch dahinter erhebt sich ein atemberaubender Komplex. Es ist eine Art Zeltstadt, die den Behausungen der Beduinen in der Wüste nachempfunden ist. In der bereiten sich Mekka-Pilger auf ihre Wallfahrt vor.</span>

Die faszinierendsten Flughäfen der Welt

Airbus von Air France landet in Berlin-Tegel: Die französische Airline wird den letzten Flug nach TXL durchführen.

Air France löscht in Tegel das Licht

Thomas Haagensen: «Wir waren schon 2012 bereit für BER.»

«Tegel offen halten macht keinen Sinn»

Visualisierung der neuen Ankunftshalle: Entworfen hat das Gebäude Zaha Hadid Architects.

Flughafen Vilnius bekommt neues Ankunftsterminal von Zaha Hadid Architects

Video

Die Landung der Boeing 777X nach der Vorführung: Eindrückliche Manöver.
Bei der Dubai Airshow beeindrucken nicht nur große Deals - auch die Flugmanöver zählen. In perfekt abgestimmten Vorführungen zeigen Hersteller Steigleistung, Wendigkeit und Kurzstartfähigkeiten ihrer Jets. Eine Videogalerie.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Boeing 777X: Stargast in Dubai.
Ein Messeauftritt ist kein Zufall, sondern das Ergebnis akribischer Vorbereitung. Boeing zeigt, was alles gemacht wird, bis die 777X in Dubai fliegen kann.
Stefan Eiselin
Stefan Eiselin
Visualisierung des ATSB: Es war wirklich sehr knapp.
Am Flughafen Melbourne entgingen zwei Passagierjets nur knapp Katastrophen. Die Flüge von Malaysia Airlines und Bamboo Airways starteten auf einer verkürzten Piste - und sehr knapp über einer Baustelle. Der Untersuchungsbericht offenbart nun, was genau geschah. Und das hat internationale Folgen.
Laura Frommberg
Laura Frommberg