Flugroute der 777 von Ghadames Air: Zuletzt flog die Maschine am 4. Juni von Libyen nach Nicaragua.

Flugroute der 777 von Ghadames Air: Zuletzt flog die Maschine am 4. Juni von Libyen nach Nicaragua.

Screenshot Radarbox

Flughafen Managua

Das Drehkreuz der illegalen Migration

Der Flughafen von Nicaraguas Hauptstadt ist zum globalen Migrationshotspot in die USA geworden. Behörden weltweit versuchen, die Entwicklung in Managua zu stoppen. Nicht immer ganz freiwillig.

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Früher flog die Boeing 777 für Japan Airlines. Heute werden mit dem Flugzeug mit der Kennung 5A-GRS mutmaßlich Flüchtlinge transportiert. Im Oktober vergangenen Jahres fand die Triple Seven bei Ghadames Air ein neues Zuhause. Die libysche Fluglinie bietet eine sehr spezielle Route an: Von Benghazi oder Tripolis nach Managua, in die Hauptstadt Nicaraguas. Nach Informationen von Radarbox gab es allein in diesem Jahr über zehn Flüge.

Die libysche Generalstaatsanwaltschaft hat am Montag (15.07.) einen Haftbefehl gegen den kaufmännischen Leiter der Airline vollstreckt. Ihm wird Beihilfe zur illegalen Schleusung von Migranten über Nicaragua in die USA vorgeworfen. Die Airline soll auch Menschen aus dem asiatisch-arabischen Raum über Libyen nach Nicaragua geflogen haben.

Über 1150 Flüge

Das Land in Mittelamerika hat sich zum internationalen Hotspot für die illegale Migration in die USA entwickelt. Neben Libyen bringen Charteranbieter Migranten aus Suriname, Marokko, Usbekistan, Indien und Tadschikistan nach Managua. Von dort starten die Fluchtrouten auf dem Landweg durch Honduras, Guatemala und Mexiko bis an die Südgrenze der USA.

Ein Migrationsexperte sagte gegenüber El País, dass nach seinen Berechnungen zwischen Mai 2023 und Mai 2024 rund 1150 Charter- und «pseudokommerzielle» Flüge in Managua gelandet sind. Er schätzt, dass so über 200.000 Menschen mit dem Ziel USA den mittelamerikanischen Staat erreicht hätten. Die meisten Menschen kommen aber nicht per Charterflug nach Managua, sondern per Linienverbindung.

Nicaragua fördert illegale Migration

Möglich macht die Massenauswanderung eine Gesetzesänderung von Nicaraguas Langzeit-Präsident Daniel Ortega. Dieser hatte 2021 die Visumspflicht für einige Länder, darunter Kuba und Haiti, aufgehoben. Mittlerweile sollen über 600.000 Kubanerinnen und Kubaner so ihre Heimat verlassen haben.

Laut der spanischen Zeitung ist das Regime von Daniel Ortega Teil eines «internationalen Menschenhandelsnetzwerks» und nutzt das Migrationsphänomen als politisches Druckmittel gegenüber den Vereinigten Staaten und verdient daran. Jeder Migrant zahlt nach der Ankunft rund 200 Dollar. Pässe werden nicht gestempelt und keine Quittungen ausgestellt.

Airlines reagieren

Anfang Juli wurden in den sozialen Medien Bilder von Protesten am Flughafen Havanna geteilt. Die Demonstrierenden skandierten «Wir wollen fliegen»; ihr Ziel war die kolumbianische Hauptstadt Bogota. Mit einem Anschlussflug wollten die meisten nach Nicaragua. Reisende, die in Kolumbien im Transit nur umsteigen und nicht einreisen, benötigen kein Visum.

Diese Praxis bestätigten die kolumbianischen Behörden, nachdem zuvor Wingo, die Airline der Protestierenden, ihnen den Zugang zu ihrem Flug verweigerte. Die Billigairline argumentiert, dass nach ihren Beförderungsbedingungen Kubanerinnen und Kubaner ein gültiges Besuchervisum sowie ein Wingo-Rückflugticket vorweisen müssen.

Proteste am Flughafen Havanna

Die Fluglinie führt weiter aus, dass sie nur Direktflüge zwischen Kuba und Kolumbien anbietet. Damit sind die Flüge der Airline keine Transitflüge. Wingo lässt seit dem 8. Juli nur noch Reisende einsteigen, die im Besitz eines gültigen Visums sind. Tausenden Kubanerinnen und Kubanern bleibt jetzt der Weg über Nicaragua versperrt.

Viele haben laut dem Portal Cibercuba ihr Hab und Gut verkauft und stehen jetzt vor dem finanziellen Ruin. Die Airline hat angeboten, den Flugpreis für die Strecke nach Bogota zu erstatten. Das ist allerdings nur ein Bruchteil der gesamten Reisekosten. Auch alternative Flüge wurden den Menschen nicht angeboten.

Druck aus den USA

Ein möglicher Grund für die neuen Regeln bei Wingo könnte die US-Politik sein. Im vergangenen März verhängte das US-Außenministerium Visumsbeschränkungen für Führungskräfte von Fluggesellschaften, die im Verdacht stehen, die illegale Einwanderung in die USA erleichtert zu haben.

Wenige Tage vorher hatte auch Avianca ihre Flüge von Havanna nach Bogota abgesagt. Aruba Airlines hat ihre Verbindung zwischen Havanna und Managua schon im vergangenen Dezember eingestellt, als die USA warnten, Fluglinien zu sanktionieren, die die Migration über Nicaragua fördern.

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Im Juni startete die virtuelle Fluggesellschaft mit Sitz im Bundesstaat Nebraska. <strong>Red Way</strong> bot Flüge zu Urlaubszielen in den USA an. Am 31. August stellte sie den Betrieb ein.

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