Kurz vor der Wiederaufnahme der Flüge nach Tel Aviv gerät die Lufthansa-Tochter unter Druck: Gewerkschaften der Abfertigungsfirma Alyzia fordern, dass Beschäftigte aus «moralischen Gründen» keine Israel-Flüge von Brussels Airlines abfertigen müssen.
Brussels Airlines steht wie die anderen Fluggesellschaften der Lufthansa Group vor dem Neustart ihrer Flüge nach Tel Aviv - und vor einem Konflikt mit dem Abfertigungspersonal. Ab dem 13. August will die Fluglinien wieder den Flughafen der israelischen Mittelmeermetropole anfliegen. Doch die Gewerkschaften der Abfertigungsfirma Alyzia, die am Heimatflughafen Brüssel für Gepäck- und Rampendienste zuständig ist, fordern, dass ihre Mitglieder aus «moralischen Gründen» auf Wunsch von dieser Arbeit freigestellt werden.
Die Beschäftigten verlangen, dass niemand gezwungen wird, Gepäck oder Fracht für Flüge von und nach Israel zu bearbeiten. In einer gemeinsamen Erklärung riefen die Gewerkschaften zudem dazu auf, die Route ganz auszusetzen – «bis der Genozid im Gazastreifen und im Westjordanland beendet ist». Zudem kündigten sie an, keine israelischen Fluggesellschaften wie El Al zu bedienen, und forderten, dass auch Ryanair nicht wieder nach Tel Aviv fliegt.
Brussels Airlines betont, dass die Flüge ausschließlich mit freiwilligen Crews durchgeführt würden. Ob es auch beim Bodenpersonal auf diese Lösung hinausläuft, ist offen. Die Gewerkschaften drohen mit Maßnahmen, sollte es keine sanktionsfreien Ausstiegsmöglichkeiten geben. Alyzia selbst, das seit 2021 den Vertrag für das Brussels-Drehkreuz in Brüssel hält und rund 5000 Mitarbeitende beschäftigt, hat sich bislang nicht öffentlich zu der Auseinandersetzung geäußert.
Der Streit fällt in eine Phase, in der mehrere Airlines ihre Israel-Flüge wieder hochfahren. Lufthansa fliegt seit dem 1. August wieder nach Tel Aviv, auch Aegean, Wizz Air und United Airlines sind bereits zurückgekehrt. Swiss folgt Ende September. Während dem Gaza-Krieg hatten sie sie immer wieder eingestellt, weil die Sicherheitslage zu kritisch war. Nun aber halten sie eine Rückkehr für sicher.