In den meisten Airbus A320 von europäischen Fluggesellschaften bietet die Business Class einen mit der Economy identischen Sitz, lediglich der Service und ein freier Mittelsitz hebt ihn von der günstigeren Preisklasse ab. Manchmal ist auch die Beinfreiheit etwas größer. Doch es ist keine Seltenheit mehr, dass ein Standardrumpfflugzeug auch auf längeren Mittelstrecken unterwegs ist.
So fliegt Eurowings inzwischen etwa mit dem Airbus A320 Neo von Berlin nach Dubai. Um für die Passagiere der Business Class mehr Komfort zu schaffen, setzt die Airline ab Samstag (22. November) auf ein neues Sitzmodell, das sich klar von den Standardsitzen abhebt - für einen ordentlichen Aufpreis. Das Unternehmen bezeichnet das Angebot als «Premium Biz».
Besser als Economy, schwächer als Langstrecken-Business
In den vorderen beiden Reihen des Flugzeugs befinden sich dann erstmals bei Eurowings größere Sitze in einer 2-2-Konfiguration. Sie zeichnen sich durch mehr Platz, sowie weiter verstellbare Rückenlehnen und Beinstützen aus. Die Umstellung von einer Position in die andere wird ähnlich wie bisher über zwei Druckknöpfe gesteuert.
Was es verglichen zur durchschnittlichen Langstrecken-Business-Class in Großraumflugzeugen jedoch nicht gibt, sind Inflight-Entertainment-Bildschirme. Die Eurowings-Sitze bieten Tablet-Halter und USB-Anschlüsse. Das Produkt platziert sich dafür aber in der Regel unter dem Preisniveau der Langstrecken-Konkurrenz.
Option zur breiten Einführung
Gerade stattet die Fluggesellschaft zwei Airbus A320 Neo aus. Einer davon fliegt die Strecke Berlin-Dubai, der Andere dient vorerst als Backup und wird ohne Aufpreis auf verschiedenen Kurz- und Mittelstrecken unterwegs sein. Das neue Produkt ist zunächst ein Test für Eurowings und die Lufthansa Gruppe.
«Wir haben bereits die normale Biz Class im Einsatz und aus vielen Rückmeldungen kam hervor, dass unsere Kunden sich durchaus mehr Komfort auf dieser und ähnlichen Strecken wünschen», erklärt Clemens Strauss, zuständig für Produkt und Marketing bei Eurowings, zur Einführung. «Wenn der Test hinsichtlich kommerzieller Faktoren und der Kundenzufriedenheit wie erwartet positiv ist, dann werden wir sie auf mehr Flugzeuge erweitern. Die Mittelstrecke bietet sich da sehr gut an.»
Ausgestattet in kürzester Zeit
Die Entscheidung ein solches Produkt einzuführen, traf Eurowings im Februar 2025. Am Freitag (21 November) wurden die Sitze final eingebaut, und am Samstag sollen sie bereits zum ersten Mal Passagiere auf der Route zum Persischen Golf befördern. Normaler Weise braucht die Einführung eines neuen Sitzes deutlich länger von der Entscheidung, über die Auswahl, bis hin zur Inbetriebnahme.
«Etwa ein halbes Jahr ist wirklich beeindruckend bei so einem Projekt. Die Zulassung bei den Behörden, die Spezifizierung der Sitze, das Layout und die Anpassungen am Flugzeug müssen natürlich bewältigt werden. Die größte Herausforderung war: Kriegen wir das mit dem Lieferanten in diesem kurzen Zeitfenster hin», sagt Eurowings Technik-Chef Matthias Gruber zur Ausstattung der ersten beiden Flugzeuge.
Premium Biz könnte in die 737 Max kommen
In der Bildergalerie sehen Sie erste Bilder vom frisch eingebauten Premium-Sitz von Eurowings - ein Klick aufs Foto öffnet die Galerie im Großformat:
So sieht Eurowings neuer Business-Class-Sitz aus
Einen Tag vor Einführung: Im Eurowings Hangar in Düsseldorf werden die neuen Sitze eingebaut.
Die ersten beiden Reihen des Flugzeugs sind mit den neuen «Premium BIZ» Sitzen ausgestattet.
Zuerst kommt dieser neue Bereich auf Flügen von Berlin nach Dubai zum Einsatz.
Die Sitze verfügen alle über USB-A und USB-C Anschlüsse.
Entertainment-Bildschirme, wie man sie von der Langstrecke kennt, gibt es jedoch nicht.
Der Sitz im eingefahrenen und ausgefahrenen Zustand.
Der Tisch versteckt sich in der Seitenlehne, eine Tablet-Halterung lässt sich zusätzlich herausklappen.
Durch die neue Konfiguration entsteht eine Reihe hinter der Premium BIZ ein sehr großer Sitzabstand.
Bei diesem Airbus A320neo weist eine Beklebung auf das neue Produkt hin.
Ab Samstag fliegt das Flugzeug zwischen Berlin und Dubai.