Die Lufthansa Group-Tochter startet ab Ende November mit einer besseren Business Class nach Dubai. Mit dem Buchungsstart ist nun klar, was Eurowings für die Sitze berechnet. So viel vorweg: Oft ziemlich viel.
Kaum eine europäische Fluglinie bietet in ihrer Kurz- und Mittelstreckenflotte echte Business-Class-Sitze an. Die meisten Airlines verwenden in ihren Flugzeugen Standardsitze, die lediglich durch einen gesperrten Mittelsitz aufgewertet werden. Bislang gehörten Turkish Airlines und ITA Airways zu den wenigen Ausnahmen.
Im Mai überraschte ausgerechnet Eurowings mit der Einführung eines Business-Class-Sitzes mit einer Breite von 52,5 Zentimetern und einem Sitzabstand von rund 99 Zentimetern. Bei der Vorstellung betonte die Lufthansa-Group-Tochter, dass es sich um einen Test handle, der Erkenntnisse für die gesamte Gruppe liefern soll. Die erste Strecke, auf der der Sitz Comoda des italienischen Herstellers Geven zum Einsatz kommt, ist Berlin - Dubai.
Eurowings baut dafür zwei Airbus A320 Neo um. Die neuen Sitze in einer 2-2-Konfiguration werden in den ersten beiden Reihen installiert, wobei die jetzige dritte Reihe entfernt wird. Die bsiherigen Business-Class-Sitze gibt es nun von Reihe 4 bis 10, zuvor bis Reihe 8. Mit den vier neuen Sitzen erhöhen sich die höherpreisigen Sitze um vier auf insgesamt 36.
Im Mai hielt sich Eurowings-Chef Jens Bischof noch bedeckt, was die Preise für die neuen Premium-Sitze angeht. Dieses Rätsel hat die Airline mit dem Verkaufsstart der Sitze am Mittwoch (20. August) für Flüge ab dem 22. November gelöst.
Wer in den Genuss des Business-Class-Sitzes kommen möchte, muss den Business-Class-Tarif wählen. Schon während der Auswahl zeigt Eurowings an, ob der neue Premium-Sitz für den Flug überhaupt noch verfügbar ist. Im folgenden Schritt kann der Sitz dann gegen Aufpreis gebucht werden. Und dieser ist beträchtlich. Die Airline nennt selbst 399 Euro als Einstiegspreis.
Stichproben zeigen aber, dass Eurowings meist mehr für den Sitz verlangt. Zum Beispiel kostet am 28. November mit Rückflug am 5. Dezember der Sitz pro Strecke 549 Euro. Zusammen mit dem Business-Class-Ticket kostet die Reise an den Persischen Golf also knapp 2000 Euro. Im Vergleich verlangt Lufthansa in der echten Business Class für die Strecke mit Umstieg in München 3300 Euro.
Einen Monat später verlangt Eurowings 1299 Euro für den Sitz pro Strecke. Zusammen mit den Business-Class-Tickets kostet die Reise von Berlin nach Dubai 4599 Euro. Bei der Schwester Lufthansa kostet das Business Class-Ticket an den gleichen Flugtagen knapp 3400 Euro - wieder mit Umstieg. Sie ist also sogar günstiger.
Noch einmal einen Monat später, Ende Januar, ist Eurowings wieder günstiger. Der Hin- und Rückflug im A320 Neo kostet zusammen 1640 Euro. Die neuen Sitze schlagen mit 419 Euro und 499 Euro zu Buche. Lufthansa ist mit knapp 2800 Euro deutlich teurer. Die Route nach Dubai ab Berlin wird auch von Condor geflogen. Der Ferienflieger bietet allerdings keine Businessclass-Sitze an und ist daher eher mit der normalen Biz Class von Eurowings vergleichbar.
Doch was bietet Eurowings für den Zuschlag von meist mehreren hundert Euro? Der neue Sitz bietet fast einen Meter Beinfreiheit, eine verstellbare Rückenlehne und eine Beinauflage. Elektronische Geräte können über USB-Anschlüsse geladen werden. Zudem verfügt der Sitz über einen integrierten Cocktailtisch. Wer den Sitz bucht, bekommt auch einen Aperitif zum Start, eine warme Mahlzeit sowie ein Amenity Kit mit Kissen und Decke.
Eurowings-Chef Bischof kündigte im Mai an, dass, sollte sich der neue Sitz durchsetzen und der Test sich als Erfolg erweisen, «wir eine rasche Ausweitung auf weitere Strecken planen, möglicherweise auf die gesamte A320-Neo-Flotte von Eurowings».