Modell der 737 Max: Die echten Flieger bleiben am Boden.

Kanadische BehördeExperte fordert Boeing 737 Max ohne MCAS

Bei der Rückkehr der Boeing 737 Max geht es vor allem um Änderungen an der Flugsteuerungssoftware MCAS. Ein Fachmann will sie lieber ganz entfernen.

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Spätestens im Januar will Boeing die Luftfahrtbehörde der USA davon überzeugt haben, das Grounding der 737 Max aufzuheben. Kernpunkt werden die Änderungen sein, die der Flugzeugbauer an der Flugsteuerungssoftware MCAS vorgenommen hat. Sie hat bei den Abstürzen in Indonesien und Äthiopien die Nasen der Flugzeuge wiederholt nach unten gedrückt.

Doch ein Sicherheitsexperte des kanadischen Verkehrsministeriums Transport Canada meldet nun Zweifel an, ob Änderungen an der Software ausreichen. In einer E-Mail an internationale Kollegen bei den Luftfahrtbehörden FAA in den USA, Easa in Europa und Anac in Brasilien zeigt sich Jim Marko besorgt über offene Fragen zum MCAS. Sie würden fortbestehen und es tauchten laufend neue Fragen auf.

Geht es überhaupt ohne MCAS?

Marko schreibt von einem «Maß an Unbehagen», das dazu führe, «dass ich nicht untätig dasitzen und zusehen kann». «Den einzigen Weg, an diesem Punkt voranzukommen», so der erfahrene Ingenieur, «sehe ich darin, dass das MCAS weg muss.»

Die Frage, die sich daraus ergibt, lautet: Würde die 737 Max ohne das MCAS überhaupt die zugrundeliegenden Anforderungen der Behörden erfüllen?  Marko legt seiner Mail einige technische Diagramme bei und schreibt, tatsächlich würde eine Entfernung der Software Auswirkungen mit Blick auf die Zertifizierungsanforderungen haben. «Aber das sieht eher nach etwas aus, bei dem wir leicht einen Weg finden könnten, es zu akzeptieren.»

Gibt es ein Weihnachtswunder?

Transport Canada erklärte zur Mail ihres Mitarbeiters, über die zuerst die Zeitung New York Times berichtet hatte, es handele sich um einen Ausschnitt aus einer Diskussion auf Arbeitsebene. Den Experten sei dabei ein großer Spielraum für die Beurteilung aller Fragen und Alternativen für die sichere Rückkehr der 737 Max gegeben worden. Ähnlich äußerte sich die FAA. Hersteller Boeing erklärte, man arbeite weiterhin mit den Behörden weltweit zusammen und stelle ihnen die angefragten Informationen zur Verfügung.

Selbst wenn die E-Mail, die samt Diagrammen keinen Anklang finden und die Positionen der Behörden nicht beeinflussen sollte, zeigt sie doch: Auch unter hochrangigen Experten gibt es Unsicherheit rund um die Steuerungssoftware der 737 Max. Allerdings hat Marko die Hoffnung noch nicht ganz aufgeben, dass Boeing die offenen Fragen doch noch restlos klären kann. «Es ist fast Weihnachten und wir können immer an Wunder glauben», so der Experte.

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