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Nachholbedarf beim Urlaub

Eurowings will ohne Erblasten neu starten

Die Billigtochter von Lufthansa hofft auf Mallorca und einen Nachholbedarf beim Urlaub im Sommer. Die Krise habe man genutzt, um Eurowings neu aufzustellen, sagt Chef Jens Bischof.

Mallorca: Das ist auch für Eurowings der heilige Gral. «Es ist unser wichtigster Markt», sagte Geschäftsführer Jens Bischof am Mittwoch (10. März) bei einer digitalen Pressekonferenz. Er hofft deshalb, dass Urlaub auf der spanischen Mittelmeerinsel wirklich schon zu Ostern wieder möglich sei. Die deutschen Behörden wollen am Freitag entscheiden, ob sie die Reisewarnung für die Balearen aufheben oder nicht.

Das Interesse seitens der Kunden sei jedenfalls da, die Buchungen hätten in den letzten Tagen markant angezogen, so Bischof. Und Eurowings glaubt, für den Ansturm bereit zu sein. Bis zu 300 Flüge pro Woche ab 24 Flughäfen will die Lufthansa-Tochter diesen Sommer nach Mallorca anbieten. Auch andere Ziele werden wieder vermehrt angesteuert. «Wir rechnen allgemein mit einem großen Nachholbedarf», so Bischof.

Unternehmen neu aufgestellt

Insgesamt glaubt der Eurowings-Chef, in der Hochsaison wieder rund 70 Prozent der Kapazität von vor der Covid-19-Pandemie zu erreichen. Die Flotte werde von aktuell 20 Flugzeugen zu Ostern auf 45 Flugzeuge hochgefahren. Im Sommer sollen dann 75 bis 80 Jets im Einsatz sein. Nach vollständiger Erholung der Nachfrage von Corona rechnet er mit rund 100 Flugzeugen für Eurowings.

Die Corona-Krise hat zwar auch Eurowings hart getroffen. Dennoch erachtet Bischof sie auch als Chance. Man habe handeln müssen und dadurch das ganze Unternehmen neu aufstellen können. Viele Erblasten wurde Eurowings so los, etwa die heterogene Flotte oder die vorgesehene, aber aufgegebene Integration von Brussels Airlines sowie das gefloppte Langstreckengeschäft. Auch Lieferantenverträge konnten neu ausgehandelt, Wet-Lease-Abkommen beendet und Büroflächen reduziert werden.

«Wir sind jetzt gut aufgestellt»

Das Ganze ging allerdings nicht ohne Personalabbau. Eurowings hat jede vierte Stelle gestrichen, bei den Managementposten waren es sogar 30 Prozent. Dadurch habe man inzwischen eine attraktive Kostenbasis. «Wir sind jetzt gut aufgestellt», so Bischof. Dabei helfe auch, nur noch mit Airbus A319 und A320 zu fliegen, was die Kosten bei der Wartung senke.

Dennoch will Bischof das Billigimage loswerden. Eurowings werde nie so günstig sein wie Ryanair oder Wizz Air, so der Manager. «Aber wir können mehr bieten und am besten und freundlichsten sein.»

Größter Ferienflieger

Value lautet das Konzept im internen Marketingsprech. Oder anders gesagt: Preiswert. Das komme auch gut an. Schon viele hätten in Deutschland Fuß fassen wollen, gelungen sei es aber niemandem. «Der Markt funktioniert einfach anders», so Bischof.

Schon jetzt sei man Deutschlands größter Ferienflieger, freut sich Bischof. «Größer als Condor und größer als Tuifly.» Daneben bleibe man aber im Punkt-zu-Punkt-Verkehr im Inland und zwischen europäischen Metropolen für Businessreisende und im ethnischen Verkehr aktiv. «Ich lasse keine attraktiven Segmente liegen» erklärt Bischof.