Letzte Aktualisierung: um 15:16 Uhr

Boeing 777 kam aus Nigeria

Blinder Passagier stirbt im Fahrwerk von KLM-Flugzeug

Schrecklicher Fund am Flughafen Amsterdam: Ein blinder Passagier verstarb im Fahrwerk einer Boeing 777 von KLM. Die Maschine kam aus Lagos.

Es ist in fast allen Fällen ein tödliches Unterfangen. Und doch sind manche Menschen so verzweifelt, dass sie es trotzdem versuchen: Die Reise als blinder Passagier im Fahrwerk eines Flugzeuges. Jetzt ist das wieder geschehen. Und wieder mit traurigem Ende.

Im Fahrwerk einer Boeing 777 von KLM mit dem Kennzeichen PH-BQM wurde am Flughafen Amsterdam am Dienstag (17. April) ein Leichnam gefunden. Der Mann sei wohl an Unterkühlung gestorben, heißt es von der niederländischen Gendarmerie.

Nur selten Überlebende

Die Boeing 777 war mit der Flugnummer KL588 aus Lagos in Nigeria gekommen. Der Flug hatte etwas mehr als sechs Stunden gedauert. Wie der Mann in das Fahrwerk gelang ist, sei noch nicht klar, heißt es von KLM. Ermittlungen seien eingeleitet.

Dass jemand eine Reise im Fahrwerksschacht eines Flugzeugs überlebt, ist unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich. Fast 80 Prozent der Fälle enden laut einer Statistik der US-Luftfahrtbehörde FAA allerdings tödlich.

Gefährlicher als Russisches Roulette

Damit ist die Todeschance deutlich höher als etwa bei einer Besteigung eines Achttausenders. Der zehnthöchste Berg der Erde weist die höchste Rate an Todesopfern auf: 29,5 Prozent aller Bergsteigenden sterben beim Versuch, den Annapurna zu erklimmen. Das Risiko ist auch deutlich höher als beim Russischen Roulette.

Im Fahrwerksschacht lauern unzählige Gefahren. Eine ist, von der Mechanik beim Einfahren des Fahrwerks erdrückt zu werden. Noch gefährlicher sind die extremen Minustemperaturen, die auf Reiseflughöhe herrschen. Hinzu kommt Sauerstoffknappheit.

Interview mit Überlebendem

Lesen Sie unter «Mehr zum Thema» unser Interview mit einem Mann, der im Fahrwerk von Kuba nach Spanien reiste: «Sie dachten, ich sei tot».