Am 9. September wollte Mitsubishi Aircraft am Grant County International Airport in Moses Lake bereit sein. Im kleinen Ort im US-Bundesstaat Washington herrscht meistens bestes Flugwetter. Darum entschied der japanische Flugzeughersteller, dort die fliegerischen Tests mit seinem Mitsubishi Regional Jet MRJ zu absolvieren. Doch bei der Überführung der Testmaschine mit dem Kennzeichen JA21MJ gab es wiederholt Probleme.
Mit rund einem Monat Verspätung traf das Flugzeug vergangene Woche doch im Nordwesten der USA ein. Auch wenn der Mitsubishi Regional Jet jetzt zu seiner Mission starten kann; die Japaner plagt bereits ein neues Problem. Wie die Wirtschaftszeitung Nikkei schreibt, hat Mitsubishi Aircraft Erstkundin ANA All Nippon Airways und Lieferanten informiert, dass es zu einer neuerlichen Verzögerung bei der Auslieferung des Flugzeuges kommt.
Änderungen im Design
Eigentlich war die Übergabe des ersten Mitsubishi Regional Jets an ANA für Mitte 2018 geplant gewesen. Doch nun zwingen Designänderungen Mitsubishi offenbar dazu, auch im Produktionsablauf Änderungen vorzunehmen. Darum verzögert sich die erste Auslieferung. Gemäß Nikkei ist nun von «2019 oder später» die Rede. Es ist die fünfte Verschiebung im Programm. Ursprünglich war die Erstauslieferung für 2013 geplant gewesen.
Der Mitsubishi Regional Jet wurde von Grund auf neu entwickelt. In der Variante MRJ 90 bietet das japanische Flugzeug Platz für 88 bis 92 Passagiere (eine Klasse). In der Long-Range-Variante (MRJ90 LR) kann der Mitsubishi Regional Jet bis zu 3770 Kilometer weit fliegen. Neben Mitsubishi Heavy Industries (65 Prozent des Kapitals) sind Mitsubishi Corporation, Toyota Motor (je 10), Sumitomo und Mitsui (je 5 Prozent) am Projekt beteiligt.
Ergänzung vom 3. Oktober 23 Uhr: Mitsubishi Aircraft hat den Bericht von Nikkei nun als unwahr zurückgewiesen. Konkretes zum Programm ließ der Flugzeugbauer aber nicht verlauten.
Das ist der Mitsubishi Regional Jet
Der Mitsubishi Regional Jet ist für Japan von nationaler Bedeutung. Neben Mitsubishi Heavy Industries (65 Prozent des Kapitals) sind weitere Industriegrößen beteiligt: Mitsubishi Corporation, Toyota Motor (je 10), Sumitomo und Mitsui (je 5 Prozent).
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Am 18. Oktober wurde er erstmals öffentlich präsentiert. Das Regionalflugzeug soll im zweiten Quartal 2015 erstmals fliegen und ab 2017 ausgeliefert werden. Erstkunde ist ANA All Nippon Airways.
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Auffallend am Mitsubishi Regional Jet ist seine spitze Nase. Er ist in der größeren Variante 35,8 Meter lang und weist eine Spannweite von 29,2 Metern auf.
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Der Jet wird in zwei Varianten gebaut. Der MRJ 70 für 78 Passagiere (eine Klasse) und der MRJ 90 für 92 Passagiere. Er fasst damit weniger Reisende als Bombardiers C-Series aber ungefähr so viele wie Embraers E170 und E175.
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In der Standardversion besitzt der MRJ90 eine Reichweite von 1670 Kilometern, in der Long-Range-Ausführung MRJ90LR eine von 3310 Kilometern. Das maximale Startgewicht beträgt 36,8 Tonnen.
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Zum Start braucht der Mitsubishi Regional Jet eine Piste von mindestens 1490 Metern Länge. Den Schub verleihen ihm zwei Pure Power 1200G-Triebwerken von Pratt & Whitney.
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Mitsubishi verspricht mehr Komfort in der Kabine - dank mehr Beinfreiheit und Platz über dem Kopf. Auch die Gepäckfächer sollen größer sein. Vorgesehen ist eine 2 x 2-Konfiguration.
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Letztmals baute Japan in den Sechzigerjahren ein eigenes Passagierflugzeug. Die NAMC YS-11 für 64 Passagiere wurde von 1962 bis 1974 gebaut. Insgesamt wurden aber nur 182 Stück hergestellt.