Letzte Aktualisierung: um 16:02 Uhr

Gescheiterte Verhandlungen

Auch beim Kabinenpersonal von Lufthansa droht ein Streik

Die Gewerkschaft Ufo erklärt bislang geheime Verhandlungen mit der Lufthansa für gescheitert - und wirft der Airline vor, sie nicht ernst zu nehmen, da die Angebote so schlecht seien. Lufthansa widerspricht.

Nur kurz, bevor elf deutsche Flughäfen wegen eines Streiks des Sicherheitspersonal lahmgelegt werden, kommt die nächste Streikdrohung in der deutschen Luftfahrt. Dieses Mal könnte es die Lufthansa treffen, zeigt ein Schreiben der Kabinen-Gewerkschaft Ufo an ihre Mitglieder, das aeroTELEGRAPH vorliegt.

Seit dem 8. November verhandelt diese mit der Lufthansa über einen neuen Vergütungstarifvertrag. Eigentlich war abgemacht, über die Inhalte der Gespräche nicht zu kommunizieren. Doch die Gewerkschaft erklärt die Verhandlungen nun für abgebrochen. «Aktuell finden aber keine Verhandlungen statt, von daher halten wir es für richtig im Sinne der Transparenz, Euch kurz zu umreißen, wie Lufthansa in die Verhandlungen starten wollte», heißt es in dem Schreiben.

Forderungen so schlecht, dass sie einem Nein gleichkommen?

Die Forderungen der Ufo habe die Airline entweder nicht akzeptiert, oder so wenig geboten, dass das Angebot trotzdem einem Nein gleich kam, so der Vorwurf. So habe die Airline 50 Prozent Inflationsausgleich, 50 Euro mehr Urlaubsgeld und drei Prozent Gehaltserhöhung angeboten. «Wir finden, es sieht so aus, als würde die Lufthansa uns als Kabine nicht ernstnehmen», urteilt die Gewerkschaft.

Insgesamt 14 reine Verhandlungstage seien vergangen. Dabei habe die Lufthansa zuletzt auch wieder Rückschritte gemacht und Zugeständnisse wieder revidiert. Daher breche man die Verhandlungen ab. «Es gibt keine weiteren vereinbarten Termine», so die Ufo.

Nicht nur die eigenen Mitglieder sollen mobilisiert werden

Die Gewerkschaft möchte dazu nicht nur die eigenen Mitglieder mobilisieren.«Dafür wenden wir uns nun an unsere Mitgliedschaft aber genauso an die gesamte Belegschaft der Lufthansa-Kabine», heißt es. «Wir müssen zusammenstehen.» Und zum Abschluss droht sie mit einem Arbeitskampf, ohne das Wort «Streik» zu verwenden.

«Das schärfste Schwert einer Gewerkschaft ist so offensichtlich, dass wir es gar nicht separat aussprechen müssen», schreibt die Gewerkschaft. «Aber eins ist klar: Wir sind bereit, auch den Weg der Ultima Ratio zu gehen.»

Lufthansa widerspricht

Die Lufthansa wehrt sich in einer internen Veröffentlichung, die aeroTELEGRAPHG vorliegt, gegen die Vorwürfe. «Natürlich haben wir das von Ufo (…) kommunizierte Erstangebot seit Beginn der Verhandlungen substanziell weiterentwickelt», heißt es in einem Schreiben des Kabinenchefs Benedikt Schneider und der Personalchefin Astrid Neben.

«Für den Abbruch zum jetzigen Zeitpunkt fehlt uns daher jedes Verständnis.» Man fordere die Tarifpartner auf, die Verhandlungen schnell wieder aufzunehmen.