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Jumbolino

Alte Avros sollen als Frachter neues Leben erhalten

Viele Avros werden in den nächsten Jahren ausgemustert. Hersteller BAE Systems hat nun eine Idee, wie man die Flieger gut nutzen könnte.

Der Start misslang. 1973 lancierte der britische Flugzeugbauer Hawker Siddeley ein Projekt zum Bau eines neuen Regionalfliegers. Er sollte Fokker F27, Bac One-Eleven und Boeing 737 konkurrieren. HS 146 lautete der Arbeitsname. Doch schon nach wenigen Monaten brach die globale Ölkrise über die Luftfahrtbranche herein. Das Projekt wurde im Folgejahr auf Eis gelegt.

1978 wurde der Plan von der staatlichen Nachfolgegesellschaft British Aerospace wieder aus der Schublade genommen. Die BAE 146 war geboren. Die britische Dan-Air war Erstkundin und setzte die Flieger zuerst auf der Strecke London Gatwick – Bern ein.

Im Lebensabend

In der verbesserten Variante Avro RJ wurde das Flugzeug von 1992 bis 2002 gebaut. Insgesamt verkauften die Briten 387 Stück. Auch beim Produktionsende spielte eine Krise eine Rolle, wie schon beim Projektstart. Nach den Anschlägen des 11. Septembers 2001 brach die Nachfrage ein. Das Projekt eines nochmals verbesserten Avros RJX wurde nicht mehr umgesetzt.

Das war aber nicht das Lebensende für die Avros, die von Bis heute fliegen die Avros Passagiere durch die Lüfte. Airlines schätzten sie, weil sie sehr kurze Pisten brauchen und deshalb etwa in London City landen können. Doch der Zahn der Zeit nagt an den Maschinen, ihre Wartung wird laufend teurer. Hinzu kommt, dass sie als Vierstrahler nicht sehr effizient sind. Deshalb werden sie ausgemustert – etwa bei Brussels Airlines, Swiss oder auch City Jet.

Feuer löschen…

Viele der alten Avros – die wegen ihrer Form auch Jumbolinos genannt werden – werden zu Feuerlöschflugzeugen umgebaut. Andere werden für den Einsatz auf Flughäfen in großen Höhen gebraucht werden, weil sie gleichzeitig auch auf weniger perfekten Pisten landen können. Doch nun hat Hersteller BAE Systems eine weitere Idee, wie man die Avros weiter verwenden könnte.

Die Briten prüfen die Lancierung eines Programmes zur Umrüstung alter Avro RJ in Frachtflugezuge. Man habe eine Spezifikation ausgearbeitet und spreche nun darüber mit potenziellen Kunden, so BAE Systems in einer Medienmitteilung. Man baue dabei auf die Erfahrung beim Bau des BAE 146 QT auf, einer Frachtversion der Avros, von der 30 Exemplare gebaut wurden.

… oder 14 Tonnen Fracht führen

Der Avro-Frachter soll bis zu 14 Tonnen Fracht transportieren. «Eine Nische zwischen den 7 Tonnen heutiger Turboprops und umgebauter Boeing 737 mit 18 Tonnen», so BAE Systems.  Bereits Ende 2017 soll die Frachtversion erhältlich sein. Hauptbasis sollen die RJ 100 sein.

Einen Vorteil streicht BAE hervor: Gebrauchte AVros kosten zwischen 1 und 1,5 Millionen Dollar. Der Umabu würde 2,2 bis 2,8 Millionen kosten. Das ist bedeutend billiger als andere Flieger in der Kategorie.