Letzte Aktualisierung: um 13:30 Uhr

Airline für Wallis und Futuna

Angriff auf das Monopol auf der Südseeinsel

Nur eine Fluglinie verbindet Wallis und Futuna bisher mit dem Rest der Welt - und das zu stolzen Preisen. WF Aviation will das ändern.

Selbst jemand, der im Schulfach Geografie brillierte, dürfte Wallis und Futuna nicht sofort auf einer Weltkarte finden. Die Inselgruppe gehört zum französischen Überseegebiet Polynesien und versteckt sich im Südpazifik zwischen den Inseln Fiji und Samoa. Oder zur groben Orientierung: Sie liegt mehr als 3200 Kilometer östlich von Australien.

Trotz der Abgeschiedenheit: Mit dem Aérodrome de Wallis-Hihifo verfügt die Inselgruppe über einen internationalen Flughafen. Viel Auswahl gibt es dort jedoch nicht. Aircalin aus Neukaledonien ist bisher die einzige Fluglinie, die mit einen ihrer beiden Airbus A320 Wallis und Futuna mit ihrem Drehkreuz Nouméa verbindet. Von dort bietet sie mit ihren zwei Airbus A330 auch Langstreckenverbindungen nach Australien, China und Japan an.

WF Aviation soll nächstes Jahr loslegen

Dass Aircalin für die Inselbewohner bisher die einzige Alternative zu einer tagelangen Schifffahrt ist, war einem Einheimischen lange ein Dorn im Auge. Louis Alphonse beklagt dabei vor allem die hohen Ticketpreise. Der Geschäftsmann beschloss im vergangenen Jahr deshalb, das Monopol zu knacken. Er ist derzeit damit beschäftigt, die erste Airline aus Wallis und Futuna zu gründen. Wie die Radiosender France Info berichtet, sollen die ersten Flüge von WF Aviation Ende 2020 starten.

«Nach der Unzufriedenheit mit Aircalin gibt es eine starke Nachfrage von der lokalen Bevölkerung», glaubt Alphonse. Konkrete Details über Investoren, Betriebserlaubnis, Typen oder Anzahl der Flugzeuge bleiben bisher geheim. Jedoch sind die ersten geplanten Destination bekannt. Mit Neukaledonien, Papeete und Fiji werden die Ziele von WF Aviation ebenfalls südpazifische Inseln sein.

Nicht Gegenspieler, Ergänzung

Destination, die über Mittelstrecken hinausgehen, dürften auch schwer umzusetzen sein. Die Piste des Flughafen Wallis-Hihifo ist für Langstreckenflieger zu kurz. Ohnehin soll es nicht Sinn und Zweck der neuen Airline sein, Aircalin den Platz auf den Inseln streitig zumachen.

Viel mehr möchte Alphonse es den Inselbewohnern ermöglichen, einen günstigeren Zugang zu benachbarten Inseln und somit zum Rest der Welt zu bekommen. Gegenüber dem Radiosender sagt er weiter: «Wir wollen eine neue Struktur vorschlagen, die leichter, einfacher und für alle zugänglich ist».

Konkurrent erneuert Flotte

Für einen Preiskampf sollte Aircalin gut aufgestellt sein. Der Platzhirsch steht kurz vor einer Modernisierung seiner Flotte. Mit zwei Airbus A330 Neo und zwei Airbus A320 Neo erneuert die Airline ihre Flotte mit den verbrauchsärmeren Nachfolger-Versionen. Den ersten Airbus A330 Neo übernimmt Aircalin diesen Sommer.