Letzte Aktualisierung: um 20:29 Uhr

Ultimatum der Regierung

Alitalia hat noch sechs Monate Zeit

Die Fluglinie startet neue Gespräche mit potenziellen Investoren - darunter Air France-KLM und Lufthansa. Die Regierung gibt Alitalia Zeit bis im Sommer, eine Lösung zu finden.

Kurz vor Weihnachten hat der neue Sonderverwalter die Arbeit bei Alitalia aufgenommen. Giuseppe Leogrande hat eine Herkulesaufgabe gefasst, die in Rekordzeit erledigt werden muss. Denn obwohl die Regierung im Dezember einen weiteren Kredit über 400 Millionen Euro gewährt hat, ist die Zukunft der Fluggesellschaft nicht gesichert. Pro Tag verbrennt sie rund eine Million.

Mehr Geld von der Regierung wird es nicht mehr geben. Dies machte zum Jahreswechsel Entwicklungsminister Stefano Patuanelli klar. «Um Alitalia zu retten, haben wir noch sechs Monate Zeit», so der Politiker zur Zeitung Il Messagero. Bis Mitte 2020 müsse eine Lösung stehen. Sonst werde das Unternehmen geschlossen.

Gespräche auch mit Air France-KLM

In Rom hofft man aber, dass es nicht dazu kommen wird. Sonderverwalter Leogrande hat den Auftrag bekommen, die Kosten von Alitalia zu senken, um die Nationalairline für Investoren attraktiver zu machen. Eine seiner ersten Aufgabe ist es gemäß italienischen Medienberichten, unattraktive Leasingverträge zu kündigen. Bereits am Dienstag (7. Januar) wird Leogrande der Verkehrskommission der Abgeordnetenkammer des Parlaments seine Ideen skizzieren.

Bei der Suche nach einem neuen Eigentümer steht man allerdings wieder ganz am Anfang, nachdem der Plan gescheitert ist, die Fluglinie an die Ferrovie dello Stato FS, Delta und den Flughafenbetreiber Atlantia zu verkaufen. «Wir fangen von vorne an», so Minister Patuanelli. Er machte aber klar, dass man erneut mit der Staatsbahn und Delta, aber auch mit Air France-KLM und Lufthansa sprechen werde.

Lufthansa stellt Pläne vor

Die erste Chance bekommt Lufthansa. Die Deutschen können ihre Pläne ebenfalls vor der Abgeordnetenkammer vortragen. Sie haben stets betont, nur bei Alitalia einsteigen zu wollen, wenn die Kosten deutlich reduziert werden. Das aber stieß in Italien wegen der absehbaren Entlassungen auf Widerstand.