Boeing 767 vom Condor: Die Airline kann in Deutschland ausbauen.

Boeing 767 vom Condor: Die Airline kann in Deutschland ausbauen.

Simeon Lüthi/aeroTELEGRAPH

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Condor, SAS, Brussels Airlines

Was ist an Lufthansas Kaufgerüchten dran?

Lufthansa wolle sich an Condor beteiligen oder den Ferienflieger übernehmen. So lautet das neueste Gerücht. Zuvor wurde dem Konzern bereits Interesse an SAS und Brussels Airlines nachgesagt. Der Faktencheck.

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Schulden machen ist so günstig wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Auf dem Euro-Kreditmarkt bekommen Unternehmen derzeit Geld für knapp über 1 Prozent Jahreszins. Wer kapitalkräftig und renommiert ist, zahlt noch weniger. Das nutzte auch Lufthansa. Der deutsche Luftfahrtkonzern platzierte vor zehn Tagen Schuldscheine bei mehr als 80 Investoren. Er beschaffte sich so 475 Millionen Euro an frischen Mitteln.

Das nährt ganz offensichtlich die sowie schon brodelnde Gerüchteküche. Die deutsche Fluggesellschaft habe Lust auf eine Komplettübernahme von Brussels Airlines hieß es in den vergangenen Tagen genauso, wie, sie werde sich an SAS beteiligen. Nun wird etwas Neues gemunkelt: Lufthansa plane eine Beteiligung oder sogar eine Übernahme von Condor. Die Konzernführung führe seit Januar Gespräche mit Thomas Cook, der Eignerin des Ferienfliegers, so die Nachrichtenagentur Reuters. Doch wie glaubwürdig sind die Gerüchte wirklich?

Komplettübernahme oder Beteiligung an Condor

Wahrscheinlichkeit 15 Prozent: Thomas Cook hat mehrmals betont, die firmeneigenen Fluggesellschaften seien integraler Teil des Konzerns. Sie sorgen für ein einheitliches Produkt und eine verbesserte Abstimmung der Angebote. Eine Integration von Condor in die Langstrecken-Billigairline Eurowings wäre zudem hochriskant. Nach dem verpatzten Start muss Lufthansa erst beweisen, dass Eurowings keine Totgeburt ist. In dieser kritischen Phase gleichzeitig eine Fusion durchzuziehen, gliche etwas zwischen Herkulesakt und Wahnsinnstat. Auch die Aufgabe der seit 60 Jahren eingeführten Marke Condor wäre sehr gewagt. Kommt hinzu, dass Condors Flotte nicht mit der von Eurowings kompatibel ist und das die Komplexität weiter erhöhen würde.

Was aber durchaus Sinn machen könnte, wäre der Einkauf von Kapazitäten bei Condor. Schon jetzt sprang die deutsche Thomas-Cook-Airline ab und zu ein, wenn Eurowings wegen einer Panne in Not war. Besonders in der Aufbauphase könnte Condor helfen, weiteren Druck von Eurowings zu nehmen und das Angebot rasch zu vergrößern.

Beteiligung an SAS

Wahrscheinlichkeit 5 Prozent: Dieses Gerücht gab es vor drei Jahren schon einmal. Damals erklärte Experte Anders Lidman gegenüber aeroTELEGRAPH: «Das macht null Sinn. Lufthansa expandierte in den letzten Jahren kräftig in Skandinavien. Sie führt Passagiere von dort über ihre Drehkreuze München und Frankfurt auf die Langstrecke, aber auch nach Südeuropa. Die Skandinavier sind keine Patrioten wenn es um die Wahl der Fluglinie geht. Sie wählen einfach die beste Option. Hinzu kommt die generell schwierige Situation von SAS mit riesigen finanziellen Problemen, ausgelaugtem Personal und nicht weniger als dreißig Gewerkschaften in drei Ländern.» Daran hat sich seither nichts geändert.

Was man sich vorstellen könnte: Dass Eurowings gewisse Strecken im Auftrag von SAS fliegt. Denn die Fluglinie hat tiefere Produktionskosten.

Komplettübernahme von Brussels Airlines

Wahrscheinlichkeit 90 Prozent: Bei Brussels Airlines dürften es mehr als nur Gerüchte sein. Denn Lufthansa besitzt seit Jahren 45 Prozent der Anteile der belgischen Nationalairline sowie eine Option auf den Kauf der weiteren Anteile. In Frankfurt betonte man immer, dass man diese einlösen werde, wenn die Sanierung von Brussels Airlines abgeschlossen sei. Dieser Moment ist gekommen. 2015 schrieb die Fluglinie wieder Gewinn. Erstmals baut sie ihr Angebot wieder merklich aus.

Die Anschläge von Brüssel belasten Brussels Airlines zwar, strukturell bleibt das Geschäftsmodell aber gesund. Die Integration in den Lufthansa-Konzern ist also vielleicht etwas aufgeschoben, aber nicht aufgehoben. Denn mit Brussels könnten sich die Deutschen ein starkes Netz in Afrika und ein weiteres Drehkreuz anschaffen, das gegen Amsterdam antreten kann. Die Belgier produzieren zudem billiger und könnten daher vermehrt Strecken von anderen Konzernairlines übernehmen.

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